100 Fragen zur Freimaurerei

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001 Was ist Freimaurerei?
Die Freimaurerei ist eine international verbreitete Ver-

einigung, die unter Achtung der Würde des  Menschen 

für Toleranz, freie Entwicklung der Persönlichkeit, 

Brüderlichkeit und allgemeine  Menschenliebe eintritt.

Sie geht davon aus, daß  menschliche Konflikte ohne 

zerstörerische Folgen  ausgetragen werden können. 

Voraussetzung dafür  ist die Herstellung eines 

Vertrauensverhältnisses  zwischen den Menschen 

unterschiedlicher Überzeugungen.

Die Freimaurerei ist stark auf den einzelnen Menschen 

ausgerichtet und bemüht, ihn sittlich zu vervollkommnen.

(Helmut Reinalter in "Die Freimaurer", ISBN 3-406-44733-3)
Auf diese Frage gibt es mehrere Millionen Antworten, da jeder 

Freimaurer auf der Welt eine andere Definition geben kann.

Da die Freimaurerei nicht dogmatisch ist, gibt es keine
verbindliche Erklärung. Allerdings haben alle Freimaurer eine

gemeinsame Lebensanschauung, so daß die Antworten ähnlich

ausfallen werden. Eine oft gebrauchte, alte englische 

Definition ist:


Was ist Freimaurerei? Daheim ist sie Güte,
im Geschäft ist sie Ehrlichkeit,
in Gesellschaft ist sie Höflichkeit,
bei der Arbeit ist sie Anständigkeit!
Für den Unglücklichen ist sie Mitleid,
für den Schwachen ist sie Hilfe,
für den Starken ist sie Vertrauen.
Dem Gesetz gegenüber ist sie Treue,
gegen das Unrecht ist sie Widerstand.
Beim Reuigen ist sie Verzeihen,
für den Glücklichen ist sie Mitfreude.
Vor Gott ist sie Ehrfurcht und Liebe.


Lessing antwortet in "Ernst und Falk"
Freimaurerei ist nichts Willkürliches, 

nichts Entbehrliches, sondern etwas Notwendiges, das im 

Wesen der Menschen und in der bürgerlichen Gesellschaft 

gegründet ist.


Die Schweizer Großloge "Alpina," antwortet:
Der Zweck des Freimaurerbundes ist die Erziehung 

seiner Mitglieder zum wahren Menschentum. Die Mittel 

hierzu sind die Übung der von den mittelalterlichen Bauhütten
übernommenen symbolischen Gebräuche, die gegenseitige 

Belehrung über die wichtigen Angelegenheiten der 

Menschheit, die Pflege des Idealen und Anregung zu wahrer 

Freundschaft und Bruderliebe. Jeder soll diese Grundsätze 

außerhalb der Loge verbreiten,die Aufklärung nach Kräften 

fördern und der Intoleranz entgegentreten. In der Loge werden

die Mitglieder durch gemeinsames Erleben von Symbol und 

Ritual zur Selbsterziehung angeregt. Durch Eintreten für die 

Würde des Menschen und Pflege der Brüderlichkeit und
durch Übung der Wohltätigkeit versuchen die Freimaurer, die 

Ideale der Humanität zu verwirklichen.
In der Erzählung "Der kleine Prinz" von 

Antoine de Saint Exupéry versinnbildlichen sich eine ganze 

Reihe freimaurerischer Eigenschaften, beispielsweise: 

Nachdenklichkeit / Idealismus / Achtung vor der Natur in Form

von Pflanzen (Rose) und Tieren (Fuchs) / Freundschaft /
Nächstenliebe / Demut vor dem unendlichen Kosmos.
In einem Satz kann man auf die Frage, was Freimaurerei ist, 

antworten: Die Freimaurerei hilft mit, daß jeder Bruder ein 

ausgeglichener Mensch und damit die Welt ein wenig 

menschlicher wird.

 

002 Welche großen Ideen stehen hinter 

         der Freimaurerei
Die Freimaurerei ist ein Kind der Aufklärung und versucht, 

dem Menschen mit Hilfe der Vernunft zum "Ausgang aus seiner

selbstverschuldeten Unmündigkeit' (Immanuel Kant) zu ver-

helfen. Die Aufklärung versucht, den Erkenntnisprozeß zu 

befreien: von überkommenen Vorurteilen, Traditionen, 

Konventionen, Dogmen, Institutionen usw. Die bürgerliche
Gesellschaft tritt in den Vordergrund. Die Naturwissenschaft 

tritt ihren Siegeszug an. Die Unabhängigkeitserklärung der 

USA und die Ideale der französischen Revolution sind von dem 

Gedanken der Aufklärung bestimmt. Noch heute streben wir 

nach "Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit".
Die Freimaurer haben viel zur Verbreitung der positiven Ideen 

der Aufklärung beigetragen.
Aber trotz vieler sozialer und humanitärer Reformen, trat auch

 die Überschätzung menschlichen Intellekts auf, die zum 

Materialismus, Nihilismus, Atheismus führte.

 

003 Welche Ziele verfolgt die Freimaurerei?
Ich habe immer wieder hören müssen, das Ziel und der wahre 

Endzweck der Freimaurerei seien Toleranz und Humanität. 

Ich betrachte diese Eigenschaften als notwendiges und selbst-

verständliches Nebenprodukt eines richtig gegangenen 

freimaurerischen Weges. 

Das Ziel selbst ist die innere Wandlung des Menschen, 

das Wiederauffinden des verlorenen Logos und das Erlebnis 

der Einbettung in das schattenlose Licht. 

(Ludwig von Pölnitz 1925 - 1982)
Die Freimaurerei ist eine Lebenshaltung, die zur Lebenshilfe 

wird, weil sie Anspruchsdenken und Machtstreben verurteilt. 

Sie fördert aber den natürlichen Kreislauf des Gebens und
Nehmens und trägt damit zur Humanisierung der

menschlichen Gemeinschaft und zur Persönlichkeitsbildung 

des einzelnen Menschen bei. Siehe auch Antwort auf Frage 099!

 

004 Wo ist die Freimaurerei verbreitet?
Die Freimaurerei ist weltweit verbreitet. Nur wenige 

diktatorische und fundamentalistische Staaten sind 

ausgenommen. 

Auf der Welt gibt es etwa 4 - 6 Millionen Mitglieder 

(die sich Brüder nennen) in unzähligen Logen.

 

005 Wer kann aufgenommen werden?
Nach der ältesten Satzung der Freimaurerei in England 

(James Anderson 1723), die im Prinzip heute noch gültig ist, 

kann "jeder freie Mann von gutem Ruf" um Aufnahme suchen. 

Unter "frei," ist dabei vor allem die innere Freiheit gemeint, 

wichtige Entscheidungen für das eigene Leben selbst treffen zu

können. Außerdem natürlich frei sein von bestimmten Süchten

von Spielleidenschaft bis zur extremen Arbeitssucht. 

Der "gute Ruf" braucht nicht durch ein polizeiliches Führungs-

zeugnis nachgewiesen werden, doch sollte der Kandidat eine 

Vertrauensperson nennen, die über ihn Auskunft geben kann.
Gewisse Voraussetzungen sind im einzelnen in den 

"Vereinsgrundlagen" genannt.

 

006 Wie finde ich Kontakt zu den 

         Freimaurern?
In vielen Städten haben die Freimaurer örtliche Logen, die in 

einem Logenhaus zusammen kommen. 

Auf jeden Fall vermittelt das Großmeisteramt (Sekretariat) 

den Kontakt zu den nächstliegenden Logen. 


Vereinigte Großlogen von Deutschland
Ermanstr. 19
12163 Berlin
Telefon: 030-8614796
Fax: 030-8621164
Internet: http://www.freimaurer.org


Siehe auch im örtlichen Telefonbuch: im Berliner sind zwei 

Eintragungen unter "Freimaurerloge". 

In Stadtplänen sind die Logenhäuser oft eingetragen.

 

007 Kann ich über das Internet Kontakt 

         aufnehmen?
Viele Logen unterhalten eigene Internetseiten, einfach

"Loge+Wohnort " suchen.

 

008 Warum schließen sich Menschen 

         einer Loge an?
·  Weil sie über den Sinn des Lebens nachdenken wollen und 

   sich dabei mit anderen austauschen möchten.
·  Weil sie sich in einer brüderlichen Gemeinschaft 

   geborgen fühlen.
·  Weil sie zu anderen Menschen Vertrauen haben möchten.
·  Weil sie ihr Leben verantwortungsvoll gestalten wollen und 

   sich dabei im Kreis Gleichgesinnter wohlfühlen. Die Loge ist 

   das Übungsfeld, um Verantwortung auch im Leben zu 

   übernehmen.
·  Weil sie nicht nur Intellekt und Vernunft gelten lassen, 

    sondern auch mit Herz und Gemüt durch die Welt gehen.
·  Weil sie Toleranz üben wollen und in der Loge hierzu 

   Gelegenheit haben und Anleitung dazu bekommen.
·  Weil sie immer wieder dankbar für neue Anregungen sind 

   und wissen, daß sie stets etwas dazu lernen können.
·  Weil sie glauben, ihre Persönlichkeit verbessern zu können 

   und weil dies in einer vertraulichen Gemeinschaft besonders 

   gut möglich ist.
·  Weil sie bedrängten Menschen helfen wollen.
·  Weil sie für ein friedliches Miteinander in der Welt 

   Gleichgesinnte suchen.
·  Weil sie die Hoffnung auf eine bessere Zukunft der 

   Menschheit nicht aufgeben.
·  Weil sie außerhalb des Alltags nach dem Menschen in sich 

   selbst suchen.

009 Warum macht die Freimaurerei 

         keine Werbung?
Der Freimaurerbund missioniert nicht und lehnt jede plakative 

Werbung ab. Er will nicht überreden oder verführen, sondern 

informieren und überzeugen. Dieser Anspruch behindert zwar 

die öffentliche Wahrnehmung, ein wirklich Interessierter 

findet jedoch den Weg zu einer Loge.

 

010 Darf man sagen, 

         daß man Freimaurer ist?
Es ist jedem einzelnen überlassen, ob er sich öffentlich zum 

Freimaurerbund bekennt. Die meisten von der Freimaurerei

überzeugten Mitglieder tun es, viele tragen ein Abzeichen, im
allgemeinen Zirkel und Winkel.
Andererseits darf keiner über die Mitgliedschaft eines anderen

Bruders berichten, wenn dieser sich nicht selbst dazu bekannt

 hat, da die Privatsphäre des Bruders nicht berührt werden soll.

 

011 Wodurch hoffen die Freimaurer, 

        die erstrebten Ziele zu erreichen?
Das Wichtigste in der Loge ist die brüderliche Gemeinschaft. 

Für viele ist es die tragende Säule ihres Lebens geworden.
Die enge Zusammengehörigkeit in diesem Kreise wird erreicht

durch einen besonderen Kult, der Ritual genannt wird. 

Er arbeitet mit vielen Symbolen.
Die Stille der Brüder in der Tempelarbeit läßt trotz der 

überlauten Geschwätzigkeit unserer Zeit die Gedanken reifen.

In der Loge findet kein Haschen nach äußerem Eindruck statt.
Selbst in der humanitären und karitativen Arbeit nach außen 

entwickelt sich die Besinnung auf sich selbst.
Echte Lebensfreude kommt oft im Kreise der Brüder, 

Schwestern und Familien auf. Das gemeinsame Streben nach

gleichen Zielen (003, 099), die offene Herzlichkeit gegen-

einander und das fröhliche Mitmachen in der Loge bilden die 

Grundlage einer guten Gemeinschaft.

 

012 Was bietet mir die Loge?
Die Freimaurerloge bietet mir:
·  eine brüderliche Solidargemeinschaft
·  eine "Ethikschule"
·  geistige Anregungen
·  Entwicklung der eigenen Persönlichkeit durch 

   Harmonisierung zwischen Geist und Gemüt
·  Ausgeglichenheit durch innere Erlebnisse zu gewinnen
·  die Möglichkeit, mit den Mitmenschen offener reden zu 

   können und besser auszukommen
·  Rückzugsraum von der Zerrissenheit des Alltags
·  gehobene Geselligkeit
·  karitatives, humanitäres Wirken
·  das Zuhören und das Nachdenken zu üben
·  Vermenschlichung unseres Umfeldes und letztlich 

   der ganzen Welt
·  Die Freimaurerei bevorzugt stets den Tiefgang 

   statt der Oberflächlichkeit!

013 Hat die Freimaurerei ein 

        allgemeingültiges Bekenntnis?
Die Freimaurerei hat weder ein Glaubensbekenntnis, 

noch ein heiliges Buch, da sie keine Religion ist. 

Aber sie vereinigt Menschen miteinander, die gemeinsam 

den Grundsatz haben: Im Mittelpunkt allen Bemühens steht 

immer der Mensch!

014 Ist die Freimaurerei dogmatisch?
Die Freimaurerei ist ganz undogmatisch angelegt. 

Sie erstrebt eine Lebenshaltung, die durch kein Gesetz und 

durch keine detaillierten Regeln festgehalten wird. 

Trotzdem ist derFreimaurer bestrebt, nach bestimmten 

ethischen Grundsätzen zu denken, zu leben und zu handeln.

 

015 Welche Lehren verbreitet die 

        Freimaurerei?
"Was der Mensch im moralischen Sinne ist oder werden soll, 

gut oder böse, 

dazu muß er sich selbst machen." (Immanuel Kant)
Die Freimaurer bemühen sich, stets die "Guten", und nicht 

die "Bösen" zu sein. Dabei machen sie sich, keine Illusionen

darüber, daß es in unserer materialistischen Welt oft hart 

zugehen kann.
Freimaurer streben danach, daß alle Menschen friedlich 

miteinander leben können. Sie sind überzeugt davon, daß sich

jeder Mensch in seinem Denken und Handeln immer noch ver-

bessern kann. Sie beherzigen als "Lehre" den Weisheitsspruch

 "Erkenne dich selbst!" 

Damit kann jede hoffnungsvolle Veränderung beginnen.

 

016 Welches Leitbild hat die Freimaurerei?
Das ist der Salomonische Tempel, das erste steinerne 

Kultbauwerk, das in der Bibel erwähnt wird. 

Die mittelalterlichen Steinmetzen und Dombaumeister 

wählten dieses Kunstwerk als Vorbild. Und die Freimaurer

übernahmen dies symbolisch:
Sie wollen symbolisch einen Tempel der Menschheit aufrichten

bei dem die Brüder selbst die Bausteine sind. Es soll ein Tempel

der Humanität sein, der die Menschen friedlich vereint und
bei dessen Bau Herz und Gemüt gleichberechtigt neben 

Verstand und Intellekt stehen. Freimaurer bemühen sich ihr 

Leben lang, diesen Tempel aufzurichten. (Siehe Frage 053.)

 

017 Welches ist das Markenzeichen der 

        Freimaurerei?
Die Toleranz ist die hervorstechenste Eigenschaft, 

nach der jeder Freimaurer streben soll.
Durch die Wirkung des Rituals entwickelt er sich zu einem 

Menschen, der im Anderssein anderer Menschen etwas 

Naturnotwendiges sieht. Gerade in der Vielfalt der

Erscheinungen und Ideen und in den unterschiedlichen 

Kulturen sieht er den Reichtum des Lebens begründet.
Toleranz bildet die Basis seines Handelns, wie sie auch die 

Grundlage für Freiheit und Gleichheit ist. Deshalb können 

beispielsweise Schwarzafrikaner, Chinesen, Juden oder
Mohammedaner ebenfalls Freimaurer werden.
Freimaurer halten zwar die Toleranz für eine der höchsten 

Tugenden, wissen jedoch, daß sie dort Grenzen hat, 

wo sie zur Gleichgültigkeit gegen intolerante ausartet.

 

018 Von welchen Gedanken lassen sich 

        Freimaurer leiten?
·  Sei gut zu dir selbst! Erkenne Deine Fehler und Schwächen 

   und versuche, sie abzustellen. Wecke alle in dir 

   schlummernden Anlagen und Fähigkeiten und versuche,
   sie aktiv in deiner Umwelt anzuwenden. Deine soziale und 

   gesellschaftliche Mitarbeit wird dir die Anerkennung deiner

   Mitmenschen und dir selbst Befriedigung geben.
·  Habe Verständnis für deine Mitmenschen! Bring du zuerst 

   dein Vertrauen anderen Menschen entgegen und toleriere die

   Meinung anderer. Tritt gerade dort für Ausgleich und Frieden

   ein, wo sich die ideologischen Fronten verhärtet haben. 

   Fange hiermit im engeren Bekanntenkreis an, damit die 

   Menschen guten Willens immer mehr werden. Versuche die

   Menschen anderer Länder erst zu verstehen, bevor du sie

   gegebenenfalls verurteilst.
·  Schaue demütig auf die Gesetze des Universums! Erkenne,

   daß deine Lebenszeit auf dieser Erde nur ein winziger Augen-

   blick im Verhältnis zu kosmischen Dimensionen ist. Prüfe

   deine Alltagssorgen, ob sie dagegen nicht völlig 

   unbedeutend sind.
·  Bemühe dich, mit den Schätzen dieser Erde und den Kräften,

    die uns die Technik in die Hand gibt, sorgsam umzugehen.
·  Erkenne, daß es etwas Höheres gibt, als die irdischen Gesetze

   Die Freimaurer  verehren es unter dem Begriff des 

   "Allmächtigen Baumeisters aller Welten".
   (Siehe auch Antwort auf 034.)

 

019 Ist die Freimaurerei eine Philosophie?
Die Freimaurerei ist kein philosophisches System, sondern ein

humanitäres Verhaltensmuster für eine menschliche 

Gesellschaft. Ihr Menschenbild ist verbindend, integrierend

und ausgleichend angelegt. Allenfalls kann man die 

Freimaurerei als lebenspraktische Philosophie bezeichnen, 

denn sie ist keine Wissenschaftliche Methode, sondern ein 

Formungsversuch, ein Selbstgestaltungsversuch, 

eine Lebenskunst.

 

020 Ist die Freimaurerei ein Ethikbund?
Die Lebenskunst der Freimaurer ist ein ethisches Konzept, um

den Menschen auf den Weg zur Selbstvervollkommnung zu

führen. Diese "Einübungsethik" kommt ohne Dogmen,
Vorschriften und Gebote aus und vermittelt durch Übung und

ständige Wiederholung in jedem bestimmte Vorstellungen von

vorbildlichen Verhaltensweisen. Hierzu bedient sich die
Freimaurerei der freimaurerischen Rituale in den sogenannten

Tempelarbeiten.
Die mitmenschliche Ethik verkörpert sich symbolisch in der

Bindung an den "Allmächtigen Baumeister aller Welten". 

Diese Einstellung ist unabhängig von jedem individuellen
Glaubensbekenntnis und jeder Weltanschauung und sichert 

ein Zusammenleben ohne störende Elemente. Die 

Verwirklichung der freimaurerischen Werte in der Gesellschaft

geschieht in der Verantwortung jedes einzelnen.

 

021 Muß ich unbedingt Freimaurer werden,

        um über ethische Fragen nachzudenken

        und zu diskutieren?
Selbstverständlich sind Freimaurer nicht die einzigen, die sich

mit ethischen Fragen beschäftigen. Aber sie haben im Ritual,

in den Kerzengesprächen und brüderlichen Zusammenkünften

einfache und, überzeugende Methoden, sich diesen Problemen

zu nähern.
Denn es gibt heute nur wenige Vereinigungen, die auch 

über Ethik sprechen.

 

022 Ist die Freimaurerei ein 

         karitatives Unternehmen?
Natürlich nicht! Heute gibt es viele große Organisationen, 

die sich erfolgreich karitativ und humanitär betätigen. 

Vor 200 Jahren waren die Freimaurer vielfach die einzigen, die
kostenfreie Altenheime betrieben, die Krankenhäuser für 

Unbemittelte führten usw. Heute wird dort Hilfe geleistet, 

wo die staatlichen Zuschüsse nicht ausreichen. 

Als Beispiel sei die kleine Loge Zum Leoparden" in Luckau 

genannt. Sie unterstützt laufend folgende Projekte:
Die Hans-Christian-Andersen-Schule für 

Mehrfach-Behinderte (z.B. mit der Aufstellung von zwei 

Fußballtoren)  und das Gymnasium Luckau durch die 

Unterstützung des Jugendaustausches mit Rußland und Polen. 

Durch die Kontakte mit den Empfängern hat sich eine 

Solidarität aller Beteiligten herausgebildet, die den Projekten

 zugute kommt.


023 Bilden Freimaurer eine Elite?
In einer Loge sind Physiker, Poliere, Bankangestellte, 

Raumgestalter, Bauingenieure, Ärzte, Sozialarbeiter, 

Handelsvertreter, Kaufleute, Finanzbeamte, Optiker

Bundeswehrangehörige ...

 

Ist das eine Elite?


Obwohl sich die Freimaurer selbst nicht als Elite bezeichnen, 

werden sie von manchen als solche angesehen. Dabei kann es 

sich nur um eine Werte-Elite handeln, die durch ihr vorbild-

liches Verhalten im humanitären, sozialen, ethischen und 

geistigen Bereich Vorbildcharakter für andere Menschen hat.

Ein Urteil darüber können lediglich Außenstehende abgeben.

Der Freimaurerbund macht ethisch-moralische Vorgaben, will
Maßstäbe setzen und wirkt darauf hin, daß die Mitglieder die

 menschlichen Tugenden persönlich vorleben. Tugenden wie 

Verantwortung in den entscheidenden Lebensfragen,
vorurteilsfreies Denken und Handeln, Bereitschaft zum 

Selberdenken und Nachdenkenkönnen, Zivilcourage zeigen 

durch eigene Meinung und selbständiges Urteil, Eintreten für

die Wahrhaftigkeit auf allen Gebieten. Wünschenswert wäre,

wenn man die Freimaurerei wieder als geistig-ethischen 

Konzentrationspunkt ansehen und anerkennen würde.

 

024 Verkünden die Freimaurer 

         geheime Wahrheiten?
Freimaurer sind keine Verkünder geheimer oder mystischer 

Wahrheiten. Sie spüren in der Welt und in ihrem eigenen 

Dasein keine geheimen Weisheiten auf, sondern versuchen,

 ihr Leben so zu gestalten, daß es sich harmonisch in den 

Ablauf des Weltenlaufs einfügt. (Siehe auch 081.)

 

025 Lernt man in den Logen die letzten 

         Geheimnisse des Lebens?
Obwohl die Wissenschaft die Welt und unser Leben intensiv

durchforscht und zahlreiche Geheimnisse aufgeklärt hat,

 bleibt immer noch sehr viel im Verborgenen. Aber die 

Freimaurerei strebt weder an, noch hat sie eine Möglichkeit

dazu, letzte Geheimnisse des Lebens zu enträtseln. 

Allenfalls strebt sie nach Klärung der Frage, wie man dauerhaft
zufrieden und ausgeglichen sein kann.

 

026 Ist die Freimaurerei ein Geheimbund?
In Deutschland war die Freimaurerei niemals ein Geheimbund

Schon der Initiator der ersten deutschen Großloge, 

Friedrich II. (der Große), war selbst Freimaurer und 

begünstigte die Bildung neuer Logen. Nur in einigen Ländern

war es mitunter notwendig, die Freimaurerei im Verborgenen

zu betreiben, da sonst der autoritäre oder absolutistische

Souverän Unterdrückungsmaßnahmen ergriffen hätte.

Die Freimaurerei ist allerdings eine "geschlossene Gesellschaft" 

die Außenstehenden nicht ungehemmt Einblick in ihre 

internen Angelegenheiten gewährt. Das eigentliche Geheimnis

ist das Miterleben in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter. 

Dieses Erlebnis kann man kaum beschreiben, 

noch weniger "verraten".

 

027 Was verschweigen die Freimaurer?
Die Freimaurer verschweigen die vereinbarten Erkennungs-

zeichen des Bundes und den vollen Wortlaut des Rituals.

Alles andere, wie das Gedankengut, die Geisteshaltung und die
Organisation, soll sogar möglichst weit verbreitet werden.

Was ein Bruder dem anderen Bruder mitteilt, unterliegt der 

Verschwiegenheit zwischen den beiden. Vertrauen ist die
Grundlage zwischen den Brüdern und in der Logen-

gemeinschaft. In allen demokratischen Staaten ist die 

Freimaurerei kein Geheimbund. In diktatorischen
Ländern und in fundamentalistischen Staaten ist sie verboten.

 

028 Beschäftigt sich die Freimaurer 

         mit Esoterik, Magie, Alchimie?
·  Esoterik heißt "nach innen gerichtet". Es handelt sich speziell

   um die Bräuche eines Kultverbandes, die Außenstehenden

   unbekannt bleiben sollen. In diesem Sinn haftet
   der Freimaurerei etwas Esoterisches an, ohne daß sie

   ausschließlich auf Esoterik fixiert wäre.
·  Mit Magie hatte die Freimaurerei niemals etwas zu tun.
·  Die Alchimie war ein vorwissenschaftliches Untersuchungs-

   feld, was gelegentlich auch in die Freimaurerei gedrungen 

   war. Man suchte nach dem "Stein der Weisen" oder
   besser: dem "Stein der Weisheit". Er ist bis heute nicht 

   gefunden worden, und es wird wohl auch kommenden

   Generationen nicht gelingen, ihn aufzufinden. Während die
   Freimaurerei sich schnell von diesem Irrweg trennte, 

   schritten z.B. Rosenkreuzer darauf weiter. (Siehe 081.)

 

029 Sind Freimaurer bessere Menschen?
Es gibt Freimaurer, die schlechter sind als Nichtmaurer. Meist 

aber sind sie besser, als sie sein würden, wenn sie keine Maurer

wären. Freimaurer verpflichten sich zu lebenslangem Lernen
und geistiger Aufgeschlossenheit gegenüber 

allen neuen Gedanken.

 

030 Machen Freimaurer Fehler?
Selbstverständlich machen auch Freimaurer Fehler. Aber sie 

bemühen sich, ihre Fehler einzusehen und dazuzulernen. 

Sie sind den anderen Brüdern dankbar, wenn sie auf Fehler
aufmerksam gemacht werden.

 

031 Warum werden in der Freimaurerei 

        die preußischen Tugenden erwähnt?
Die preußischen Tugenden, die Friedrich dem Großen zu-

geschrieben werden, sind: Toleranz, Unbestechlichkeit, 

Bescheidenheit, Gemeinsinn, Pflichttreue, Sparsamkeit, Fleiß.

Daß diese Festlegung bereits vor 250 Jahren von einem 

preußischen König erfolgte, ist sensationell, denn andere 

Herrscher dachten nicht daran, ihren Untertanen 

beispielsweise mit Toleranz entgegen zu treten.
Und heute: Unbestechlichkeit in der Politik, Bescheidenheit

bei Managergehältern, mehr Gemeinsinn bei Fußballteams

der Spitzenvereine, Pflichttreue gegen zwar unliebsame aber
notwendige Regelungen des Staates, Sparsamkeit beim 

Verbrauch von Energie und Rohstoffen, mehr Fleiß in einer 

40-Stunden-Woche - all das sind aktuelle Wünsche, nicht nur
solche von gestern. Und sie passen in das 

freimaurerische Lebensbild.

 

032 Ist die Freimaurerei eine Religion?
Die Freimaurerei ist weder eine Religion, noch eine Religions-

gemeinschaft. Es fehlen ih sämtliche dafür notwendigen 

Merkmale:
·  Der Freimaurerbund will das Hier und Heute 

   bewältigen helfen.
·  Er tastet die unterschiedlichen Gottes- und Jenseits-

   vorstellungen seiner einzelnen Brüder nicht an.
·  Der Bund hat weder ein heiliges Buch, noch einen Heilsweg.
·  Er kennt keine Dogmen.
·  Jenseitiger Lohn oder Bestrafung sind nicht seine Sache.
·  Sakramente, Gnade oder Erlösung spendet er nicht.
1740 hatte Friedrich II. auf eine Anfrage geantwortet: 

"Alle Religionen sind gleich gut, wenn nur die Leute, so sie 

professieren, ehrliche Leute sind. Und wenn Türken und 

Heiden kämen und wollten das Land peublieren 

(bewohnt machen), so wollen wir ihnen Moscheen und Kirchen

bauen. Ein jeder kann bei mir glauben, was er will, wenn er nur

ehrlich ist."
Die Freimaurerei schreibt keine Religion vor und schließt keine

aus. Sie versucht, den Dialog der Religionen zu fördern und 

hinterfragt Vorurteile. Man kann den Freimaurerbund 

vielleicht als eine ethische Glaubensgemeinschaft bezeichnen.

 

033 Ist die Freimaurerei eine Sekte?
Der Freimaurerbund ist keinesfalls eine Sekte (die eigentlich 

eine Abspaltung von einer Großkirche ist), denn:
·  Er hat kein gottähnliches Oberhaupt (Guru).
·  Es gibt keinen Bruder mit dogmatisch-diktatorischer Weisungsbefugnis, denn die
Organisation der Freimaurer ist demokratisch aufgebaut.
·  Sekten üben oft großen psychischen Druck auf ihre 

Mitglieder aus. Der Freimaurerbund fördert dagegen die individuelle persönliche Entwicklung seiner Brüder.
·  Sekten beziehen sich meist auf eine Verkündigung oder Weissagung, während die Freimaurer keine 

"heiligen Ursprünge" haben.
·  Das Lehrgebäude der Freimaurer ist auf eine Ver-

vollkommnung ihrer Brüder im Diesseits gerichtet und 

orientiert sich nicht an transzendenten Zielen.
·  Der Freimaurerbund behauptet nicht, im Besitz der reinen Wahrheit zu sein oder die Welträtsel entschlüsseln zu können.
·  Manche Sekten streben durch teuere Unterlagen, Kurse oder Vorträge kommerzielle Ziele an, während der Freimaurerbund

reine Geschäftemacher aus seinen Reihen ausschließt.

 

034 Glauben Freimaurer an Gott?
Der Freimaurerbund ist eine Gemeinschaft, die sich auf den Menschen bezieht und über seinen Tod hinausweist. Daher 

kommt er ohne einen transzendenten Bezug nicht aus. Es
stellen sich die Fragen: Warum bin ich hier? 

Wo komme ich her? Wo gehe ich hin?
Im Weltenbau, in allem Lebendigen und im sittlichen 

Bewußtsein des Menschen erkennt der Freimaurer ein 

göttliches Wirken voll Weisheit, Schönheit und Stärke, das er

im Symbol des "Allmächtigen Baumeisters aller Welten" verehrt
Dieses Symbol kann jeder einzelne Bruder mit seiner 

individuellen Religion oder Denkweise erfüllen, denn sein 

Glaube wird in keiner Weise angetastet. Er kann es Gott 

nennen oder das große Licht oder die unendliche Liebe 

oder die allumfassende Schöpferkraft, die große Erkenntnis

oder das allumfassende Universum. Selbst ein philosophisches Prinzip der höchsten Weltordnung kann unter diesem Symbol begriffen werden.
Das ideale Ziel bleibt für den Freimaurer im irdischen Bereich unerreichbar, wenn er ihm auch schrittweise näher zu kommen versucht, indem er an seiner eigenen Vervollkommnung
arbeitet. Die Annahme eines höchsten Wirkens bildet die Voraussetzung für das ethische Handeln des Freimaurers.

Durch ein solches, im einzelnen nicht festgelegtes Wertesystem
schafft sich der Maurer eine gewisse Weltordnung, indem er

die Mannigfaltigkeit aller Vorgänge zu einem von Weisheit

geleiteten allumfassenden Rahmen verbindet.
Die Anerkennung einer Transzendenz rechtfertigt aber nicht

nur moralische und ethische Wertmaßstäbe, sondern verleiht

dem menschlichen Dasein einen tiefen Sinn.

 

035 Können Atheisten aufgenommen 

         werden?
Wenn jemand keiner Kirche oder Religionsgemeinschaft 

angehört, ist er noch lange kein Atheist und kann aufge-

nommen werden. Wirkliche Atheisten gibt es nur ganz wenige.

Ein Atheist leugnet grundsätzlich jede Möglichkeit einer 

Bindung an ein höheres Wesen oder ein übergeordnetes 

Prinzip. Der Atheist ist ein Gottesleugner, der sich für diese Anschauung jederzeit einsetzt. Ein solcher Atheist ist daher

von einer Aufnahme in den Freimaurerbund ausgeschlossen.

 Schon die erste englische Satzung, die "Alten Pflichten" von 1723, schließt die Aufnahme eines "engstirnigen Gottesleugners"

und "bindungslosen Freigeistes" aus.
Daran hat sich bis heute nichts geändert.

 

036 Ist die Freimaurerei christlich

         ausgerichtet?
Die Freimaurerei ist zwar in den christlichen Ländern Europas entstanden und baut auf Anschauungen auf, die das 

Christentum zur Grundlage haben (z.B. Bibel, 10 Gebote,
Bergpredigt), ist aber von der rein christlichen Richtung zu

einer allgemein-humanitären Anschauung gekommen. 

Nur eine der fünf Großlogen in Deutschland, die 

"Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland" (GLLvD), erwartet eine christliche Grundhaltung mit einem
Bekenntnis zu Jesus Christus, der als ihr Obermeister 

bezeichnet wird. Alle anderen Großlogen überlassen es ihren Brüdern, sich einer beliebigen Religionsgemeinschaft oder
auch keiner anzuschließen.

 

037 Können Muslime, Juden, Buddhisten, Andersgläubige aufgenommen werden?
Ja, ohne Einschränkungen. Schon Friedrich der Große betonte:

In meinem Staate kann jeder nach seiner Fasson selig werden.

 

038 Kann ein Pfarrer Mitglied werden?
Natürlich kann ein Pfarrer Mitglied einer Loge werden, doch 

den katholischen Priestern ist es von ihrer Kirche untersagt. 

Eine Reihe evangelischer Pfarrer sind aktive Freimaurer.

 

039 Kann ein Katholik Freimaurer werden?
Ja. Es gibt zahlreiche katholische Mitglieder. Einige haben

 sogar bei ihrem zuständigen Bischof eine Erlaubnis dafür 

eingeholt und bekommen. Die katholische Kirche sieht es zwar
nicht gern, erwirkt aber keine Gegenmaßnahmen.

 

040 Welche Rolle spielt die Bibel 

          in der Loge?
Da es in der Freimaurerei kein verehrungswürdiges Buch gibt,

das eine zentrale Lehrbotschaft verkündet, wird in allen 

deutschen Logen (und den meisten Logen in der Welt) die Bibel

auf den Meistertisch gelegt. Dabei ist die Bibel kein 

Religionsbuch, sondern steht als Symbol für die ethischen Grundlagen des Abendlandes. Wird ein Muslim aufgenommen,

kann der Koran daneben gelegt werden. In der Türkei werden

drei Bücher aufgelegt: für die Christen, die Juden und 

die Muslime.

 

041 Muß ich dasselbe wie alle anderen

        Freimaurer glauben?
Damit keiner der Brüder wegen seiner Religionszugehörigkeit

bedrängt werden kann, ist in den freimaurerischen Satzungen

festgelegt, daß in der Loge keine konfessionellen Streit-

gespräche geführt werden dürfen. Jeder einzelne Bruder kann

also dem Glauben anhängen, den er liebt. Der Glaube wird

nicht kontrolliert. In der Loge sollte keiner eine bestimmte

Glaubensrichtung loben, noch schmähen. 

Der individuelle Glauben bleibt völlig unangetastet und wird

nicht in Frage gestellt.
Freimaurer glauben an die Kraft der Gemeinschaft und an ein

friedliches Miteinander der Völker und Kulturen.

 

042 Beschäftigen sich Freimaurer 

         mit dem Tod?
Der Tod ist Teil unseres Lebens. Deshalb versucht die 

Freimaurerei ihn mittels Gefühl und Verstand zu integrieren.

Schon bei der Aufnahme wird durch ein Symbol der 

Vergänglichkeit darauf hingewiesen, daß wir sterben müssen.

Im Laufe des freimaurerischen Lebens tauchen immer wieder Zeichen der Vergänglichkeit auf, um den Bruder darauf hinzuweisen, daß er nur Gast auf der Erde ist. 

Wenn ein Bruder stirbt, wird in einer Trauerloge seiner

gedacht. Wir wissen, daß der Allmächtige Baumeister aller

Welten ihn "zu höherer Arbeit" in den "Ewigen Osten"

gerufen hat. Über konkrete Jenseitsvorstellungen sagt die Freimaurerei nichts, sondern überläßt auch diese jedem

einzelnen Bruder. Aber die Freimaurer fürchten den Tod nicht.

 

043 Welches ist der Kern der Freimaurerei?
Das Wesentliche bei allen Freimaurerlogen auf der ganzen

Welt ist ihr Ritual. Dies ist nicht nur die Grundlage der 

Freimaurerei, sondern auch die wesentliche Unterscheidung

gegenüber allen anderen nichtkirchlichen Gemeinschaften, Verbänden, Bünden, Vereinigungen usw. Die rituellen Arbeiten

und die darin verwendeten Symbole stellen die gemeinsame

Basis aller Freimaurer der Erde dar. Sie dienen als jedermann verbindliches Bindeglied auch dort, wo Menschen ver-

schiedener Sprachen zusammenkommen.
Was ist ein Ritual? Es ist der feierliche Ablauf des Geschehens

im Tempel (Tempelarbeit) und vermittelt die freimaurerische

Lehre in besonderer zeremonieller Form, vor allem in 

Symbolenund symbolischen Handlungen sowie in Wechselgesprächen zwischen dem Meister vom Stuhl und den beiden Aufsehern. Das Ritual enthält Erkenntnisse und 

Erfahrungen der Menschheitsgeschichte, die zeitlos sind und

durch diese gebundene Form der Nachwelt weitergegeben 

werden. Dabei wird nicht nur auf das Brauchtum der 

Bauhütten-Bruderschaften des Mittelalters zurückgegriffen,

sondern auch auf die Weisheiten der Mysterienbünde des 

Altertums. Diese versuchten bereits vor 3000 Jahren, die unbewußten Bereiche des Menschen durch ein emotionales

Erlebnis aufzuschließen.

 

044 Warum nennen Freimaurer ihren

          Versammlungsraum einen Tempel?
Der Tempel ist ein Ort der Einkehr, der Kontemplation, 

der Andacht. Die Bezeichnung "Tempel" geht zurück auf den Salomonischen Tempel, dem ersten großen, steinernen 

Bauwerk, das in der Bibel genannt wird. Ihn haben die 

Steinmetzen des Mittelalters, später die Freimaurer zum 

Vorbild genommen. Sie betrachten den Tempel als Baustelle.

Auf ihr soll sich einmal der Tempel der Humanität symbolisch erheben.

 

045 Wie ist der Freimaurer-Tempel 

         aufgebaut?
Als Tempel kann im Grunde jeder geeignete Raum genutzt

werden. In der Anfangszeit der Freimaurerei tagten die Brüder

in Gaststätten und nutzten einen ungestörten Raum als Tempel

Wo die Möglichkeit besteht, ist der Tempel ein festlicher, 

meist in Blau gehaltener Raum mit verhängten Fenstern, 

um die Abgeschlossenheit gegenüber der Außenwelt zu 

betonen. Seine Achse wird immer von Ost nach West 

angenommen, selbst wenn die tatsächliche Orientierung

anders ist. Im Osten sitzt der Meister vom Stuhl, 

im Westen die Aufseher. Im Norden und Süden nehmen die 

Brüder Platz. In der Mitte des Tempels liegt ein Ritualteppich

mit Symbolen. Er ist von den drei Säulen umgeben, welche 

Weisheit, Schönheit und Stärke symbolisieren.
Nur bei bestimmten Gelegenheiten (z. B. Rosenfest, Weihnachtsfeier) werden Schwestern (die
Lebensgefährtinnen der Brüder) und Gäste zu einem 

besonderen Zeremoniell in den Tempel eingeladen.

 

046 Was kann man sich unter einer

         freimaurerischen Arbeit vorstellen?
Eine freimaurerische Arbeit ist der Ablauf des Rituals im 

Tempel. Zu einem guten Teil ist das Ritual im Wortlaut genau festgelegt und geht überwiegend auf Texte zurück, die vor 200
Jahren in gleicher Weise vorgetragen wurden. An zentraler 

Stelle steht ein Vortrag, den der Redner oder ein anderer 

Bruder über freimaurerische Themen hält.
Besondere Arbeiten sind die Aufnahme eines neuen Bruders,

die Beförderung zum Gesellen oder Meister. Jedes Jahr wird

das Stiftungsfest (Geburtstag der Loge) und das Johannisfest
(24. Juni, Ende des Maurerjahres) gefeiert.
Der Ritual-Text ist bei den einzelnen Großlogen etwas unterschiedlich, im Ablauf aber überall sehr ähnlich.

 (in Deutschland siehe 063.)

 

047 Was soll ein Ritual bewirken?
Im Ritual wird der Bruder aus dem Alltagsgeschehen

herausgehoben und "ordnet sich bewußt in die Gesetz-

mäßigkeit des großen kosmischen Geschehens ein. Er soll

durch diese lebendige Beziehung zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos lernen, sein Leben in zunehmendem
Maße aus einem Übergeordneten Bewußtsein zu gestalten." (Hjalmar Vollkammer)
Diese Rückbesinnung ist ein Weg zur Wiederherstellung des menschlichen Gleichgewichts, das im täglichen Streß und 

Trott verloren zu gehen droht.  Hierdurch schöpft der Bruder

neue Kraft, die er nach Rückkehr in den Alltag unbedingt 

braucht. Man könnte das Ritual auch als eine Art 

Meditationsübung bezeichnen. Die Wirkung ist abhängig 

von der Tiefe der Aufgeschlossenheit jedes einzelnen.

 

048 Weshalb tragen Freimaurer bei 

         Arbeiten besondere Kleidung?
Die Bekleidung der Freimaurer leitet sich von der Berufs-

kleidung der Steinmetzen und Maurer ab. Sie wird nur bei der

Tempelarbeit getragen. Alle Brüder sind gleichförmig im
schwarzen (oder dunklen) Anzug und mit weißem Hemd 

gekleidet, um ihre Gleichheit zu betonen. Alle tragen einen

Schurz, der bei den Steinmetzen früher aus Leder war, um

beim Behauen der Steine die Splitter aufzufangen. 

Dann Handschuhe, früher als Arbeitsschutz, heute weiß als 

Zeichen der Reinheit unserer Arbeit und Gesinnung. 

Schließlich das Logenabzeichen, um erkennen zu können, 

aus welcher Bauhütte (Loge) der Bruder kommt.

 

049 Warum tragen bestimmte Logen 

         einen Zylinder?
Der Zylinder oder "Hohe Hut" gilt bei Freimaurern als Zeichen

des freien Mannes. Er wird in einigen Logen und in der 

Großloge "Zu den drei Weltkugeln" getragen. Er wird lediglich

abgenommen bei einem Gebet in Ehrfurcht vor dem 

Allmächtigen Baumeister aller Welten.

 

050 Hebt sich die freimaurerische Arbeit

          vom Alltag ab?
In der freimaurerischen Arbeit lassen die Brüder den Alltag 

möglichst weit hinter sich, um sich in Kontemplation, fast 

schon in Meditation einzustimmen. Bereits die altertümliche
Sprache des Rituals nimmt die Brüder aus dem Alltag heraus.

Die einheitliche Kleidung, die Aufhebung der profanen Zeitrechnung, die besondere Orientierung des Tempels nach

den Himmelsrichtungen, die Dunkelheit und der Kerzenschein

hebt die Brüder aus dem Geschehen des Alltäglichen heraus.

 Durch den Ablauf des Rituals werden die Brüder in eine
"andere Welt" versetzt, in ihrem Innern angerührt und 

schöpfen neue Kraft, die ihnen im Alltag weiter hilft.

 

051 Ist das Ritual eine heilige Schrift?
Das wortgetreue, einzige Ritual gibt es nicht. Im Laufe der Zeit haben sich je nach Loge oder Großloge oder nach Land. 

Etwas unterschiedliche Rituale herausgebildet. Immer aber 

greift man auf möglichst alte Texte zurück. Die ältesten Texte

stammen von der englischen Großloge, die sich 1717 in London

bildete. Natürlich haben sich durch Übersetzungen, durch

philosophisch oder anderweitig orientierte Bearbeiter im Laufe

der Jahrhunderte mehrere Varianten gebildet. 

Deshalb gibt es kein für alle verbindliches Ritual, keine "heilige Schrift". Allerdings pflegt jede Großloge für ihre Tochterlogen

jeweils verbindliche Texte herauszugeben. Aber: trotz

unterschiedlicher Variationen, ist Ablauf, Inhalt und Sinn

praktisch überall gleich und ermöglicht die Teilnahme auch in

anderssprachigen Ländern.

 

052 Wozu braucht der Freimaurer 

         Symbole?
Kein Mensch kann ohne Symbole leben. Er braucht sie, um 

seine Welt zu ordnen und die Erfahrungen seines Lebens

auszudrücken. "Ich halte die Sprache der Symbole für die

einzige Sprache, die jeder lernen sollte." (Erich Fromm)

Die Symbole sind die Grundlage der Freimaurerei und das

wichtigste Ausdrucksmittel im Ritual. Symbole sind für den

Freimaurer Werkzeuge zur praktischen Lebenshilfe und

Brücke zum Irrationalen. Universelle Symbole sind 

unerschöpflich und werden immer wieder neu interpretiert.

Dieselben oder sehr ähnliche Symbole verbinden die 

Freimaurer in allen Ländern der Erde.

 

053 Was bedeutet: 

        "Arbeit am rauhen Stein"?
Die Freimaurer sind dabei, symbolisch den Tempel der 

Menschheit, den Tempel der Humanität zu bauen. 

Dabei stellen sie sich vor, daß die Bausteine hierzu sie selbst

sind, also die Brüder. Im Steinbruch sind die Steine noch roh

und unbehauen. Um in das Bauwerk zu passen, müssen sie bearbeitet und geformt werden. Wer in den Freimaurerbund

aufgenommen wird, ist zunächst ein rauher Stein. Erst bei der

"Arbeit am rauhen Stein" kann man allmählich erkennen, wozu

der einzelne Stein gebraucht werden kann. Die besonders

festen sind für das Fundament bestimmt, die weichen Sand-

steine lassen sich gut für Verzierungen oder Figuren bearbeiten

Darum ruft man dem Freimaurerlehrling zu: 

"Erkenne dich selbst!" 

Die Arbeit am rauhen Stein ist das Erkennen der eigenen

Möglichkeiten und das Beginnen, am eigenen Stein
die störenden Unebenheiten und Ecken abzuschlagen, damit 

sich der Baustein in den Tempelbau einfügen läßt. Der Einfluß

der brüderlichen Gemeinschaft in der Loge ist dabei un-

erläßlich. So kann jeder rauhe Stein einmal zu einem gut 

behauenen Werkstück werden. Diese wichtige Arbeit findet

kein Ende. Die Form des idealen Kubus erreichen wir auf

unserer irdischen Lebensbahn niemals ganz. Deshalb reißt die

Arbeit am rauhen Stein nie ab.

 

054 Welche Symbole gelten als 

         typisch freimaurerisch?
Wenn man Symbole sucht, die in der heutigen Zeit die 

Freimaurer kennzeichnen, kann man nur "Zirkel und Winkel"

nehmen. Es sind zwei Werksymbole aus den mittelalterlichen

Bauhütten, die (ineinander verschränkt) gemeinsam auftreten.

Als Anstecknadel werden sie auch im profanen Leben von vielen

Freimaurern getragen.
Der Zirkel steht für den Geist und der Winkel für die Materie,

wie der Kreis das Göttliche und das Rechteck das Irdische

bezeichnet. Diese beiden Pole bilden das Weltganze. Der Zirkel

ordnet Einstellung und Gefühle des Bruders zu den Menschen

seines Umfeldes. Man schlägt mit dem Zirkel einen Kreis.

Der junge Bruder kommt in einen völlig neuen Kreis. Es ist ihm

vorbehalten, diesen nicht zu klein (Abkapselung) und nicht zu

groß (Oberflächlichkeit) zu wählen. Wie der Zirkel ein Mittel

ist, um einen Kreis zu beschreiben, so ist die Loge ein Mittel,

um zu den Idealen der Freimaurerei zu gelangen.
Das Winkelmaß mit seinen Schenkeln Recht und Pflicht mahnt

jeden Bruder, immer das Rechte, Richtige zu tun. Jeder 

Schenkel ist ein Lineal der Geradlinigkeit, an die wir bei
unseren Handlungen immer wieder erinnert werden sollen.

 

055 Was bedeutet der Salomonische Tempel

         für die Freimaurer?
Das erste große steinerne Kultbauwerk in der Bibel ist der Salomonische Tempel. Er galt viele Jahrhunderte als Meister-

werk der Baukunst. Deshalb wurde er von den Steinmetzen der

Dombauhütten zum sinnbildlichen Vorbild gewählt. Die sich

daraus entwickelnden Freimaurer, die nur noch geistige 

Bauleute ("spekulative Maurer") waren, übernahmen ihn
und setzten ihn dem zu bauenden Tempel der Humanität 

gleich. Deshalb findet sich auf vielen Symbolteppichen der Salomonische Tempel oder nur die 7 Stufen, die zu ihm führen

und ihn andeuten.

 

056 Was bedeutet das Hexagramm?
Der "Flammende Stern" ist für die Freimaurer das Symbol des Transzendenten, des Numinosen. Es ist ein geistiges Licht, das

dem Maurer auch in der tiefsten Finsternis seinen Weg erhellt.

Meist ist es ein Hexagramm, das aus zwei ineinander 

verflochtenen Dreiecken dargestellt wird. Zwischen den 

Spitzen brechen Strahlen oder Flammen heraus.

 Das Hexagramm war bereits in vielen alten Kulturen bekannt.

Für die Griechen stand das mit der Spitze nach unten weisende

Dreieck für Wasser oder irdische Materie und das aufwärts

gerichtete Dreieck für Feuer, für Geist und alles Immaterielle.

Die Verbindung dieser Gegensätze als Hexagramm war das

Zeichen des Götterboten Hermes, der als Seelenführer

zwischen dem Lichtreich der Götter und dem Dunkelreich

der Unterwelt vermittelte. In anderen Kulturen drückt das

Hexagramm die Überwindung der Dualität und damit die

Harmonie im Weltall und im menschlichen Handeln aus.

Daß Hitler dieses Zeichen zum unseligen "Judenstern"

umfunktionierte, ist tragisch, kann die ursprüngliche

Bedeutung aber nicht aufheben.
(Anmerkung: Ein Hexagramm als Symbol für den

 "Flammenden Stern" findet sich nur in der Lehrart der Großen

National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln". In anderen
freimaurerischen Lehrarten übernimmt an dieser Stelle das Pentagramm diese Funktion.)

 

057 Muß der Freimaurer einen 

        fürchterlichen Eid schwören?
Bei der Aufnahme gibt der Kandidat eine Verpflichtungs-

erklärung (Gelöbnis) ab. Vor 250 Jahren mußte er stattdessen

einen Eid leisten, der grausame Strafandrohungen enthielt.

Da für die Freimaurer viele Vorgänge nur symbolisch ablaufen,

waren damals die Todesdrohungen ebenfalls symbolisch und

nicht wörtlich zu verstehen. Die Gegner der Freimaurerei

haben diese Eide, die man heute noch nachlesen kann,

zum Anlaß genommen, den Freimaurern viele Morde

zuzuschieben. Natürlich konnten sie keinen einzigen Fall

konkret belegen, da es diese Morde nicht gab.

 

058 Welche politische Richtung 

         hat die Freimaurerei?
Der Freimaurerbund enthält sich in fast allen Ländern jeder parteipolitischen Tätigkeit und Stellungnahme. In den

Satzungen ist festgelegt, daß es in der Loge keine partei-

politischen Streitgespräche geben darf. Es gibt im Bund

Mitglieder aller Parteien. Keiner darf aber für seine partei-

politische Richtung werben oder sie in der Loge öffentlich herausstellen.

 

059 Dürfen sich Freimaurer in 

         die Politik einmischen?
Jeder Bruder ist als Bürger ein freier Mensch in seinen

politischen Entscheidungen. Deshalb darf und sollte er sich als

Staatsbürger gegebenenfalls aktiv für jede demokratische

Partei betätigen, natürlich auch öffentlich. Niemals darf er

aber als Repräsentant einer Loge oder der Freimaurerei zu

aktuellen politischen Tagesfragen Stellung beziehen. Er dar

auch keine parteipolltischen Auseinandersetzungen in die Loge

tragen. Selbstverständlich bleiben von der parteipolitischen Einschränkung allgemeine politische Themen unberührt.

So kann über Bevölkerungspolitik, Menschenrechte, Flüchtlingsfragen und andere soziale, humanitäre, karitative Probleme nicht nur gesprochen werden, sondern es können

hierzu durchaus auch Politiker zu Vorträgen eingeladen

werden, wenn sich diese nicht als Parteiredner verstehen.

 

060 Kann ein Parteipolitiker einen 

         Vortrag in der Loge halten?
Jeder Parteipolitiker darf über allgemein menschliche, soziale, kulturelle, karitative oder ähnliche Probleme sprechen. Die

Loge darf es allerdings nicht zulassen, daß der Vortragende
ausschließlich über seine spezielle parteipolitische Richtung referiert.

 

061 Erstrebt die Freimaurerei eine

        Weltregierung durch 

        Weltverschwörung?
Friedrich Wichtl gab am Ende des 1. Weltkriegs die Hetzschrift

"Weltfreimaurerei, Weltrevolution, Weltrepublik," gegen alles

Freimaurerische heraus. Darin erklärt er den Aufbau der

Freimaurerei als eine straffe Weltorganisation, bei der die

normalen Logen und Großlogen sozusagen das Fußvolk

darstellen, das von der "Hochgradmaurerei" gelenkt würden.

Der AASR hat 33 Stufen, die auf der 1-USDollar-Note durch

eine 33-stufige Pyramide abgebildet seien. (Daß dort nur 13,

die Gründerstaaten der USA symbolisierende Stufen 

abgebildet sind, ignoriert Wichtl in seinem Eifer.) Rothschid

führe in Europa und Rockefeller in USA die Freimaurerei an.

Diese höchsten Repräsentanten von Gelddynastien stünden als

unbekannte Obere in direkten Kontakt mit dem "Gott Luzifer"

der durch das "Gottesauge" an der Spitze der Pyramide auf

dem 1-Dollar-Schein dargestellt würde. Diese negative

luziferische Weltmacht sei mächtiger als alle Regierungen und

die Päpste. Diese Machtkonstruktion sei die unumschränkte

geheime Weltregierung. Bis heute wird dies in immer wieder

neuen Büchern verbreitet, mit dem aktuellen Zusatz, daß auch

die UN unter dem Diktat der Hochgradmaurer stehe.
Tatsächlich ist - international gesehen - die Freimaurerei eine

politisch wenig bedeutende, lose zusammenhängende

Organisation. Die sogenannten Hochgradsysteme haben mit

 ihren wenigen Mitgliedern keinen Einfluß auf die allgemeine

Freimaurerei mit ihren Stufen
Lehrling - Geselle - Meister.
Es gibt keine durchorganisierte Weltfreimaurerei, sondern nur

eine sich über die ganze Erde erstreckende Weltbruderkette,

die als einziges Ziel hat, Brücken von Bruder zu Bruder und

von Land zu Land zu schlagen. Geheime Machtstrukturen

verbergen sich nicht dahinter, denn diese würden den Zielen

der Freimaurerei widersprechen (siehe 099).

 

062 Ist die Freimaurerei staatsfeindlich?
Die Freimaurerei steht jedem demokratischen Staat loyal

 gegenüber. In der Hitlerzeit wurde die Freimaurerei "selbstverständlich" verboten, weil sie den Staatszielen

entgegenlief. Rassengesetze, politischer Größenwahn und ungehemmte Aufrüstung zur Bedrohung anderer Länder und

Völker waren mit den Zielen der Freimaurerei nicht in Einklang

zu bringen. (Siehe Antwort auf Frage 089.)

Ein demokratisches Staatssystem wird - selbst bei berechtigte

Kritik bezüglich mancher Reform - immer von der 

Freimaurerei akzeptiert. Zum Ausdruck kommt dies u. a. bei
Feierlichkeiten mit dem Toast auf das Vaterland. Dies ist nicht

nationalistisch zu interpretieren, zumal in vielen Logen Brüder

anderer Länder vertreten sind.

 

063 Wie ist die deutsche Freimaurerei

         heute aufgebaut?
In Deutschland bestehen fünf Großlogen:
1. Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (GL A.F.u.A.M.v.D.)
2. Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland 

(GLL FvD)
3. Große National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" 

(GNML 3WK)
4. American Canadian Grand Lodge (ACGL)
5. Grand Lodge of British Freemasons in Germany (GL BFG)
Diese sind unter dem Dach der Vereinigten Großlogen von Deutschland (VGLvD) zusammengefaßt, die alle Freimaurer in

Deutschland nach außen vertritt und sämtliche über-

geordneten Belange wahrnimmt. Sie darf aber nicht in Dinge

der Lehrart, des Rituals, des Brauchtums und der inneren

Ordnung einer der Mitgliedsgroßlogen eingreifen und 

entscheiden.
Die Loge ist die kleinste Organisationseinheit der Freimaurerei

Alle 2 Jahre (3WK) wird der Meister vom Stuhl in geheimer 

Wahl von den Mitgliedern gewählt. Er darf zweimal
wiedergewählt werden. Die anderen Beamten 

(Aufseher, Ordner, Schriftführer, Redner, Schatzmeister,

Armenpfleger usw.) werden ebenfalls durch Wahl bestimmt.

Jede Loge gehört einer Großloge an. Diese wacht über das 

Brauchtum und das Ritual. Der Meister vom Stuhl (bei

größeren Logen weitere Delegierte) sind stimmberechtigte

Mitglieder der Großlogenversammlung (3WK), die einmal

jährlich über alles Wesentliche berät, abstimmt und beschließt.

Aus den Großlogen werden die Funktionsträger der VGLvD

gewählt. Die Vereinigten Großlogen von Deutschland sind

vollständig autark. Sie pflegen mit den Großlogen anderer

Länder freundschaftliche Beziehungen. Es werden 

gegenseitige "Großvertreter" bestimmt, die ähnlich den

Botschaftern im diplomatischen Dienst anzusehen sind.


064 Wie viele Logen und Freimaurer 

         gibt es in Deutschland, in Berlin,

         in den neuen Bundesländern?
Es gibt in Deutschland etwa 470 Logen mit insgesamt

etwa 14000 Mitgliedern. 

In Berlin sind es 42 Logen mit etwa 1500 Brüdern.
In den neuen Bundesländern gibt es 53 Logen mit etwa 1500 Brüdern.

 

065 Ist die Freimaurerei international

         organisiert?
Es gibt keine internationale freimaurerische Oberbehörde.

Jedes Land, hat meist eine souveräne Großloge, die mit den

Großlogen anderer Länder in Kontakt steht. Es besteht ein

gegenseitiges Anerkennungsverhältnis unter den

gleichberechtigten sogenannten regulären Großlogen. 

Unter der Führung der Großloge von England 

(der ältesten der Welt) halten sich die meisten Großlogen der

Erde an bestimmten Regeln (Basic Principles) und gelten 

dann als regulär.

 

066 Gibt es ein einheitliches Lehrgebäude

         der Freimaurerei?
Nein! Im allgemeinen stellt die (meist einzige) Großloge eines Landes die Formulierung ihrer Lehre auf. Trotz mancher

Variationen sind die Lehren in allen Ländern gleich oder

ähnlich. Die Grundlage bildet für alle die Basic Principles

(letzte Fassung 1989) und die Stufenleiter:
Lehrling - Geselle - Meister. Der Meister ist in jedem Fall

vollwertiges Mitglied einer Loge und besitzt das aktive 

und passive Wahlrecht.

 

067 Gibt es einen Propheten, Heiligen,

         Guru der Freimaurerei?
Da alle Funktionsträger demokratisch auf eine begrenzte

Amtsdauer gewählt werden, ist in keiner Satzung eine Sonder-stellung eines Bruders vorgesehen. Die Großmeister tragen in

Deutschland sogar einen weißen Lehrlingsschurz, um damit

zu bekunden, daß auch sie, wie jeder andere Freimaurer, ihr 

Leben lang ein Lehrling bleiben. Von allen Brüdern wird eine

achtungsvolle Haltung gegenüber allen anderen Brüdern 

und dem Allmächtigen Baumeister aller Welten als höchstes 

Ordnungsprinzip erwartet.

 

068 Gibt es Altersgrenzen nach unten

         und oben?
Ein Mann soll in den Freimaurerbund eintreten, wenn er eine gewisse Reife besitzt. Deshalb war früher festgelegt (3WK),

daß er 25 Jahre alt sein sollte. Heute kann davon abgewichen
werden; und es wird die Volljährigkeit mit 18 Jahren als 

unterste Grenze angesehen. Eine obere Altersgrenze gibt es 

nicht. So ist der expressionistische Maler Arthur Degner mit 

80 Jahren aufgenommen worden; er war zahlreiche Jahre 

noch ein besonders eifriger Bruder.

 

069 Wie oft treffen sich die Freimaurer?
In einer deutschen Loge treffen sich die Brüder ein oder 

zweimal in 2 Wochen  an einem bestimmten Tag. Es gibt also

 z.B. "Donnerstags-Logen", die sich jeden Donnerstagabend zusammenfinden. 
Für sehr Interessierte bestehen darüber hinaus weitere frei-

willige Möglichkeiten durch Besuch von Erkenntnisstufen bzw.

Hochgradsystemen oder durch Wahrnehmung von Funktionen

im Freimaurerbund (Stuhlmeistersitzungen, Ritual-

kommission o.ä.).
Jeder Bruder kann alle Arbeiten und Vorträge jeder anderen

Loge besuchen, die seinem Grad entsprechen. Wenn sich eine

Loge noch im Aufbau befindet, (wie vielfach in den neuen
Bundesländern), können die Zusammenkünfte auch nur

einmal im Monat stattfinden.

Grundsätzlich gilt: Nicht die Häufigkeit der Zusammenkünfte

ist wichtig, sondern die Tiefe des Erlebens und das, was man

von dem Erlebnis als Ansporn mit in den Alltag nimmt.
Außerdem entstehen zwischen einzelnen Brüdern und deren Familien vielfach engere Kontakte, die zu zusätzlichen Freundschaften und Bindungen führen.

 

070 Welche Priorität setzt der Freimaurer?
Heute ist fast jeder Mensch mit Terminen überlastet. Er muß entscheiden, was für ihn wichtig ist. Er muß Prioritäten setzen

Vom Freimaurer erwartet man etwa folgende Rangfolge der

Prioritäten:
1. Die höchste Priorität hat die Familie, um die unsr Leben und

Handeln kreisen muß.
2. Die zweithöchste Priorität ist der Beruf, die Grundlage der Existenz.
3. Als Drittes sollte die Liebe zur Freimaurerei kommen. Ein Theaterbesuch muß nicht auf den bekannten Logentag gelegt 

werden, den Fernsehkrimi kann man aufnehmen.
4. Fast alle Hobbys und Freizeitbeschäftigungen kann man

 ebenso an anderen als den Logentagen betreiben.
Die Freimaurerei bleibt aber für viele "die schönste 

Nebensache der Welt".

 

071 Wird ein bestimmter Bildungsgrad

        erwartet?
Für den Freimaurer ist die Herzensbildung wichtiger als die Schulbildung. Trotzdem sollte ein grundlegendes Interesse

bestehen, sich mit alltags-übergreifenden Fragestellungen zu

beschäftigen und auseinanderzusetzen sowie Sinn und Ziel des

eigenen Handeln zu beleuchten. Es bedarf in der Freimaurerei

zweier Fähigkeiten: eines gewissen Abstraktionsvermögens

einerseits und eines Einfühlungsvermögens in Symbole und

rituelle Handlungen. Man braucht man eine gleichgestimmte, empfindsame Antenne. Wer dabei nicht auf der gleichen

Wellenlänge schwingt, wird keine Freude an der Freimaurerei

 haben.
Hinweis: Ob die Freimaurer eine Elite sind, wird in Frage 023 beantwortet!

 

072 Besteht die Loge aus Wohlhabenden

         oder Geschäftsleuten?
Leider nein, denn sonst würde es mehr Sponsoren für 

kulturelle und karitative freimaurerische Vorhaben geben.

Gegenwärtig sind die meisten froh, wenn sie feststellen,

daß sich ihre Beiträge für die Loge "lohnen". Die meisten

Freimaurer stammen heute aus dem "Mittelstand'". Wirklich Wohlhabende bringen im allgemeinen überhaupt keine Zeit

mehr für die Freimaurerei auf, denn sie haben kaum noch ein

Privatleben. Wer von einer Konferenz zur nächsten Be-

sprechung und Verpflichtung eilt, hat keine Zeit mehr, 

z.B. über den Sinn des Lebens nachzudenken und mit anderen

darüber zu sprechen. Denn die Zeit im Sinne der Freimaurerei

zu verwenden, würde keinen einzigen Euro bringen, sondern

nur einen inneren Gewinn, den wir anstreben.

 

073 Gehören auch Arbeiter der Loge an?
Im allgemeinen nicht, denn jeder Freimaurer ist bestrebt, sich

weiter zu bilden, nicht Hilfsarbeiter zu bleiben, sondern

Vorarbeiter, Facharbeiter oder mehr zu werden. Es geht dabei

nicht um das Wissen allein, sondern um das Bestreben, sich

stets zu verbessern, sich mehr Fähigkeiten und Erfahrungen

anzueignen, das menschliche Leben nicht nur so dahin zu

leben, sondern es besser zu gestalten und darüber nachzu-

denken. Die Freimaurerei ist kein abfragbares Wissensgebiet.

Es werden keine Schulnoten verteilt, sondern die Fähigkeit

erwartet, sich im Leben zu bewähren. Jeder "Mensch" ist dabei

willkommen.

 

074 Kann man die Freimaurerei per Fern-

         studium oder im Internet erlernen?
Manche stellen im Internet furchtbar kluge Fragen an den freimaurerischen "Briefkastenonkel", den es natürlich auch

gibt. Manche haben vieles über die Freimaurerei erfragt, ge-

lesen, sich angeeignet. Trotzdem machen sie nicht den 

einzigen richtigen Schritt:
sich an eine Loge zu wenden und deren öffentliche Abende zu

besuchen. Denn es ist einfach unmöglich, die Freimaurerei per

Internet oder per Fernstudium zu "erlernen". 

Die Freimaurerei braucht den Gesprächspartner, ein Gegen-

über den Bruder, der zuhört, antwortet, verbindet. Internet ist

völlig unverbindlich, ein Fernkontakt ohne richtigen Partner.

In der Freimaurerei braucht man aber den Menschen, den man

fragen, lieben oder auch hassen kann.

Dies kann niemals durch das Internet erreicht werden.

 

075 Wie hoch sind die finanziellen

         Belastungen?
Jeder Verein braucht zur Aufrechterhaltung seiner Verwaltung

Geld. Auch die Freimaurerei muß, beispielsweise ein Logen-

haus erhalten und die Betriebskosten und Reparaturen dafür

aufbringen. Daneben wird ein Betrag für die Caritas gefordert.

Der Schatzmeister jeder Loge muß die Einnahmen und 

Ausgaben in eine ausgeglichene Relation bringen. Die Logen-

versammlung bestimmt nach Aussprache den Beitrag. 

Konkret kann man im Monat mit 30 bis 50 Euro rechnen.

 

076 Werde ich durch Beitrittserklärung

         und Zahlung des ersten Beitrags
         ein Freimaurer?
In den Freimaurerbund kann man nicht wie z.B. in einem Sportverein lediglich durch den Vollzug einer Unterschrift

eintreten. Es ist ein etwas längeres Verfahren, bei dem der

Interessierte und die Brüder der Loge sich gegenseitig kennen-

lernen sollen. Im allgemeinen vergehen einige Monate 

(evtl. Jahre) vom ersten Kontakt bis zum Aufnahmeantrag.

In dieser Zeit findet sich auch ein Bürge (Proponent) aus der

Loge für ihn, der ihm die ersten Schritte erleichtern soll.

Die Brüder stimmen in geheimer Wahl über die Zulassung

eines Suchenden zur Aufnahme in den Bund ab. Dabei werden

 schwarze und weiße Kugeln verwendet (Kugelung, Ballotage).

Ergibt die Auszählung nur weiße Kugeln, ist das Ergebnis
"hell leuchtend" und die Aufnahme beschlossen. Über andere

Ergebnisse bestimmt die Satzung. Die Aufnahme, auch

Lichterteilung genannt, ist eine Einweihung (Initiation) nach

einem eindrucksvollen Ritual, an dem die ganze Loge beteiligt

ist. Die Initiation bringt den Aufzunehmenden zu einem

inneren Erlebnis, das für ihn der Beginn eines neuen
Lebensabschnittes sein kann. Heute kennt man eine Initiation

 in westlichen Kulturkreisen (abgesehen von der Priesterwelhe)

nur noch im Freimaurerbund.

 

077 Habe ich geschäftliche Vorteile 

         durch die Loge?
Nein, denn wer beim Eintritt in die Loge an merkantile

Vorteile gedacht hat, wird schwer enttäuscht werden.


078 Wer ist ein Geschäftsmaurer?
Derjenige, der zwar bei seinem Aufnahmeantrag unterzeichnet

hat, daß er keine finanziellen Vorteile erwartet, aber trotzdem

ausprobiert, ob er anderen Brüdern z.B. eine Versicherung
aufschwatzen kann, wird als Geschäftsmaurer bezeichnet.  Er

ist natürlich keiner, wenn ein Bruder seinen fachmännischen

Rat erbittet. Bei einem öffentlichen Abend in Luckau sagte ei

Versicherungsvertreter: Wenn ich von Ihren hehren Zielen höre

die ich befolgen soll, muß ich meinen Beruf wechseln. Es

wurde ihm folgende Antwort gegeben: Wenn Sie bisher jede

Ihrer Kunden beschissen haben und es in Zukunft nur bei

 jedem zweiten tun, hat die Freimaurerei bereits erste Wirkung

gezeigt.

 

079 Sind Logen wohlhabend?
Nein. Zwar haben einige Logen eigene, alte Logenhäuser, die

aber für heutige Verhältnisse meist zu umfangreich 

dimensioniert sind, oft große Säle enthalten und deshalb 

schwer für andere Zwecke zu vermieten sind. Im allgemeine

 sind Logenhäuser eher eine Belastung.  Sicher gibt es nur

wenige Logen, die ein nennenswertes Kapital haben, denn Ziel

ist nicht die Ansammlung eines Vermögens, sondern karitative

Hilfe, wenn Geld vorhanden ist.

 

080 Welches ist der Unterschied zu Lions,

         Rotariern und
         anderen Service-Clubs?
Die Service-Clubs, zu denen der Rotary-Club, der Lions-Club,

Round Table u.a. gehören, pflegen überwiegend integere

Geschäftsbeziehungen unter Entscheidungsträgern

(begrenzte Mitgliederzahl pro Beruf), Freundschaft, 

Geselligkeit und Wohltätigkeit. Durch gemeinsames Essen

und Vorträge bemüht man sich, geistige Anregung im Sinn von

Toleranz und Völkerverständigung zu geben. Eine Lehre, 

ein Ritual oder eine Initiation gibt es nicht. Nur die 

Wohltätigkeit haben diese Clubs mit der Freimaurerei 

gemeinsam. Es bestehen keine Beschränkungen für 

Freimaurer, in einem Service-Club zu sein.

 

081 Gibt es Verbindungen zwischen der

         Freimaurerei und Illuminaten,
         Rosenkreuzern, Mormonen, 

         Scientology?
·  Mormonen, Scientology o.ä. Gruppierungen sind Kirchen

   oder religiöse Sekten. Da die Freimaurerei weder Kirche, 

   noch Religionsgemeinschaft, noch Sekte ist, hat sie mit

   diesen Gemeinschaften nichts zu tun (siehe Frage 032 / 033).
·  Der Illuminaten-Orden wurde 1776 von Adam Weishaupt

   gegründet und wollte eine geheime Weisheitsschule sein,

   dessen Struktur sich an den Jesuitenorden anlehnte. Er
   erlosch bereits 1785. Nach dem 2. Weltkrieg wurde er in 

   Zürich als O.T.O. (Ordo Templi Orientis) wiederbegründet

   und behauptet, Weisheit und Wissen vieler esoterischer

   Organisationen zu besitzen. Er hat auch den Ausdruck Loge

   angenommen. Da die Freimaurerei keine geheimen und

   mystischen Geheimnisse hat, besteht keinerlei Verbindung

   zu den Illuminaten.
·  1616 erschien die Schrift "Chymische Hochzeit des Christiani

   Rosenkreuz anno 1459" Ob dem Namen Christian Rosenkreutz

   eine historische Persönlichkeit zugrunde liegt, ist umstritten.

   Diese und weitere Schriften enthalten neoplatonische,
   gnostische, kabbalistische und mystische Elemente. Die 

   geistige Alchimie mit der Suche nach dem Stein der Weisen

   sollte Bewußtseinsveränderungen im Geist der Adepten

   bewirken. Obwohl man 1787 die Ordenstätigkeit einstellte,

   wurde mehrfach eine Neubelebung versucht, zuletzt 1915.

   Dieser Alte Mystische Orden Rosae Crucis ( A.M.O.R.C.) und

   weitere Zweige nach dem zweiten Weltkrieg versuchen,

   in strengen Regeln die Suche nach dem Stein der Weisen

   fortzuführen. Da diese rein esoterischen Elemente nicht dem

   Geist der Freimaurerei entsprechen, bestehen nicht die 

   geringsten Beziehungen zwischen Freimaurerei und   

   Rosenkreuzern.

 

082 Wie ist eine Loge aufgebaut?
Die Logenleitung (juristisch = Vereinsleitung) besteht aus 

dem Meister vom Stuhl (Stuhlmeister, Vorsitzender Meister)

und den beiden "Aufsehern", die je nach Großloge auf ein, zwei

oder drei Jahre gewählt werden. Dies sind die

"hammerführenden Beamten". 

Der "Ordner"(Zeremonienmeister) ist nach Anweisung des

Meisters vom Stuhl für den äußeren Ablauf des Rituals bei

einer Tempelarbeit verantwortlich. 

Der "Redner" ist wesentlich für die geistige Ausrichtung der

Loge zuständig, hält entweder selbst einen Kurzvortrag 

(15 - 20 Minuten) oder beauftragt einen anderen Bruder damit.

Der "Schriftführer" (Sekretär) ist für den Schriftwechsel der

Loge verantwortlich und führt das Protokoll. Weitere Beamte

sichern den reibungslosen Ablauf des Logenlebens, z.B.

"Zugeordneter Meister vom Stuhl" (Stellvertreter),

"Schatzmeister", "Armenpfleger" usw. Alle "Amtsträger"

(Beamten) werden durch Wahl bestimmt, wobei die

Fähigkeiten und Wünsche der zu wählenden Brüder 

beachtet werden.


083 Warum gibt es bestimmte Stufen

         in der Freimaurerei?
Da das freimaurerische Gedankengut nicht in festen und dog-

matischen Lehrsätzen aufgebaut ist (denn es stellt eine Lebens-

haltung dar), wird Zeit und Gelegenheit benötigt, um es sich
anzueignen. Deshalb wächst der Freimaurer langsam in das Brauchtum hinein. Um diese stufenförmig aufbauende

Erkenntnis zu dokumentieren, ist der neu Aufgenommene

erst Lehrling, wird nach etwa einem Jahr Geselle und nach

meist weiteren zwei Jahren Meister. In jeder dieser Stufen

wird ein bestimmtes Gebiet menschlichen Wirkens bearbeitet.

Dabei gibt es im brüderlichen Umgang keine Gradabstufung

Alle Brüder sind gleich, nur die Kenntnisse und Erfahrungen

sind unterschiedlich. Der Ursprung entstammt dem Handwerkerbrauch, besonders dem der Steinmetzen, in dem

bis heute die Dreistufigkeit  Lehrling - Geselle - Meister

im beruflichen Werdegang vorgesehen ist.

 

084 Muß der Freimaurer seinem Meister

         vom Stuhl gehorchen?
Unter den "Beamten" der Loge gibt es keine Hierarchie, denn 

der Meister vom Stuhl ist der Erste unter Gleichen

 (primus inter pares). Natürlich übernimmt er für die 

Tempelarbeit die alleinige Führung. Was er im Tempel in Übereinstimmung mit dem Ritual sagt, sollte geschehen, denn

auch er ist an den Ablauf und Wortlaut des Rituals gebunden.

Insofern muß jeder dem Meister gehorchen. Er bestimmt auch

im Rahmen seiner Kompetenzen das Geschehen in der Loge

außerhalb der Tempelarbeit. Allerdings muß er sich je nach der

Inhaltsschwere der Entscheidung abstimmen: mit der Logen-

führung (also mit den beiden Aufsehern), mit dem Beamtenrat

(alle gewählten Beamten) oder bei der Logenversammlung mit

allen Brüdern der Loge. Wirklich wichtige Entscheidungen

(z.B. über eine Logenreise, die Änderung des Beitrages u.ä.)

können nur durch Abstimmung in dieser Versammlung
geschehen. Die Abstimmung geschieht in demokratischer

Weise. Die Möglichkeiten der "Macht" des Meisters vom Stuhl

sind also stark eingeschränkt.

 

085 Warum können in unseren Logen

         keine Frauen aufgenommen werden?
Zuerst ist dies historisch bedingt, da seit der ersten Satzung

von 1723 nur Männer einer regulären Freimaurer-Loge 

beitreten können. Und dieses damals selbstverständliche
Brauchtum wurde bis heute beibehalten. Außerdem ist jede

Loge ein demokratischer Verein, der durch Mehrheit etwas

anderes bestimmen kann. Alle diesbezüglichen Abstimmungen

haben ergeben, daß in den Männerlogen keine Frauen als

Mitglieder gewünscht werden.
Weiterhin haben sich unsere Gremien (also unsere Großlogen

und die Vereinigten Großlogen von Deutschland als höchste

deutsche Repräsentanz) dazu bekannt, daß wir bestimmte

Regeln einhalten, um "regulär" zu bleiben und mit allen

anderen regulären Logen auf der Erde Kontakt haben zu 

können. 

Diese Regeln, die Basic Principles", sind von 80 bis 90% aller Großlogen akzeptiert worden. Diese und andere Gründe haben

dazu geführt, daß keine Frauen aufgenommen werden.

Selbstverständlich haben sich auch Frauen das freimaurerische

Gedankengut erschlossen und können rituell arbeiten. Deshalb

hat sich nach 1945 in unserem Land die "Frauen-Großloge
von Deutschland" (FGLD) gebildet, die sich guten Zuspruchs

erfreut und zur Zeit über 15 Logen und 2 Arbeitskreise verfügt.

(Adresse: 10719 Berlin, Emser Str. 12-13. 

Im Internet: http://www.freimaurerinnen.de) Diese Logen 

werden im Sinn der männlichen Freimaurerei 

"nicht anerkannt", andererseits aber akzeptiert.
Darüber hinaus gibt es noch ganz wenige "gemischte Logen",

die sowohl Männer wie auch Frauen aufnehmen. Auch diese

werden nicht anerkannt. Die brüderliche/ schwesterliche

Vertrautheit kann bei dem emotionalen Erlebnis der Tempel-

arbeit wie auch in internen Gesprächen gestört werden, wenn

Männer und Frauen diese in gemischten Logen gemeinsam
erleben.

 

086 Kann ich aus dem Freimaurerbund

         austreten?
Wie man bei einer Eheschließung auch nicht die Absicht hegt,

sich scheiden zu lassen, tritt man in den Freimaurerbund ein,

um ihm lebenslang anzugehören. Das ist der Normalfall.

Es kann aber Gründe geben, die ein Fortbestehen der Mitglied-

schaft nicht zulassen. Dann ist es selbstverständlich und ohne

Behinderung möglich, auch aus dem Freimaurerbund auszu-

treten. Sollten jedoch Umstände eintreten, die die Mitglied-

schaft nur in einer bestimmten Loge unmöglich machen

(z.B. durch Wohnortwechsel), dann sollte der betroffene 

Bruder versuchen, sich einer anderen Loge anzuschließen. 

Die Brüder unterstützen ihn dabei.

 

087 Wie ist die Freimaurerei entstanden?
Die Bauhüttengemeinschaften der operativen Werkmaurer 

und Steinmetzen in England (Dombauhütten) nahmen um

1650 vermehrt auch Geistliche, Adelige, Gelehrte, Handwerker

und andere Bürger als Mitglieder auf. Nachdem in 4 Londoner

Bauhütten (Lodges, Logen) ausschließlich symbolisch, geistig,

philosophisch, spekulativ arbeitende Maurer waren, schlossen

sie sich am 24. Juni 1717 (Johannistag) zur ersten Großloge von

England zusammen.  Dies war der Ausgangspunkt der 

modernen Freimaurerei. Die Ideen der Aufklärung 

unterstützten die rasche Verbreitung der Logen. 

1723 wurden die "Alten Pflichten" veröffentlicht,die erste 

Satzung der Freimaurerei. Das freimaurerische Gedankengut verbreitet sich rasch in den von England abhängigen Ländern

und in Europa.

 

088 Seit wann gibt es die Freimaurerei

         in Deutschland?
Die erste Loge in Deutschland entstand 1737 als 

"Loge d'Hambourg" (später und bis heute 

"Absalom zu den drei Nesseln"). Von einer Abordnung dieser

Loge wurde der Kronprinz von Preußen 1738 aufgenommen,

der als König Friedrich II. die Verbreitung der Freimaurerei in

Preußen unterstützte und 1740 die Gründung der Berliner Loge

"Aux trois Globes," anregte, der späteren Großen National-

Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln". Durch die königliche
Schirmherrschaft breitete sich der Bund in Preußen schnell 

aus. Von Frankreich kam über den sächsisch polnischen

Marschall Rutowski die Freimaurerei nach 

Sachsen und Böhmen. (1738 Logengründung in Dresden.)  

1741 entstanden Logen in Bayreuth, Leipzig, Meiningen,

Breslau, Frankfurt/Oder, Frankfurt/Main.

 

089 Warum war die Freimaurerei im

         Kommunismus, Faschismus,
         Stalinismus, DDR-Sozialismus

         verboten?
Die freimaurerische Gedankenwelt ist jeder Diktatur diametral

entgegengesetzt und kann deshalb in allen totalitären 

Systemen nicht geduldet werden. Das gleiche gilt auch für alle

fundamentalistisch-religiös regierten Staaten.

In Deutschland wurden unter dem Nationalsozialismus die

Logenhäuser geschlossen und beschlagnahmt, die Freimaurer

diskriminiert, verfolgt und ab 1935 verboten. Die Verfolgung

durch Diktaturen hat folgende Gründe:
1.  Diktaturen sind streng nationalistisch. Die Freimaurerei

     unterstützt zwar die Bindung an das Vaterland, ist aber vom

     Grundsatz her international und weltoffen. 

     Als ideales Leitbild schwebt ihr die Weltbruderkette vor.
2. Die Freimaurerei achtet die Würde aller Menschen gleich,

     unabhängig von Hautfarbe, Rasse, Religion, Nationalität,

     Herkommen, Abstammung.
3. Diktaturen fordern ein Denken nur in der parteidog-

     matischen Richtung. Die Freimaurerei fördert das 

     nachdenken, das Bilden einer individuellen Meinung und

     will den Menschen zur geistigen Freiheit führen.
4. Die Freimaurerei ebnet den Menschen einen Weg zur     

     eigenständigen Persönlichkeit.
     Diktaturen brauchen bedingungslos gleichgeschaltete    

     Gefolgsleute.
5. Die Diktatoren huldigen dem Prinzip: die Partei hat immer

     recht. Die Freimaurerei ist auf rein demokratischer 

     Grundlage aufgebaut.
6. Die Freimaurerei betreibt keinen Persönlichkeitskult.

     Diktaturen verherrlichen einen Führer.
7. Die Diktatoren haben Humanität und Toleranz als 

     Gefühlsduselei verächtlich gemacht, während die 

     Freimaurer nie ganze Völker als Untermenschen oder 

     Personengruppen als "unwertes Leben" bezeichnen würden.

 

090 Warum waren die Freimaurer 

          früher in manchen Staaten verboten?
In früheren Zeiten waren Freimaurer zeitweise in streng katholischen Ländern (Italien,Österreich, Spanien, Portugal) verboten.

1815 werden 5 Freimaurer in Granada erhängt
1819 werden in Madrid 2 Freimaurer hingerichtet; 

1829 wird in Barcelona ein Meister vom Stuhl hingerichtet.

Aber auch in Ländern mit absolutistischen, despotischen und

diktatorischen Herrschern war zeitweise die Freimaurerei

verboten. (Siehe Antwort Frage 089).


091 Waren nur früher große Männer

         Freimaurer?
Natürlich werden Goethe, Mozart, Friedrich der Große oder Stresemann, Walt Disney, Tucholsky gern als Muster 

Freimaurer herausgestellt. Es gibt aber durchaus auch spätere

Freimaurer wie Thomas Dehler (Bundesjustizminister)

Wilhelm Leuschner (Gewerkschaftler), Axel Caesar Springer (Zeitungsverleger), Karl-Heinz Böhm (Schauspieler),

Charlie Chaplin (Schauspieler), Clark Gable (Schauspieler),

 Otmar Alt (Maler) usw.usw.

 

092 Woran kann man Freimaurer 

         erkennen?
·  Die freimaurerischen Grundsätze fordern, daß Freimaurer

   eine nach allen Richtungen offene Denkweise haben, die über

   die Grenzsteine der Nationalität hinwegschreitet und den

   verschiedenen Ausprägungen des Glaubens 

   keine Schranken setzt.
·  Freimaurer bemühen sich, ehrlich, aufrichtig, menschen-

   freundlich zu sein. Sie streben nach einem natürlichen,recht-

   schaffenen Lebenswandel.
·  Gegenüber den Menschen, mit denen sie zusammenkommen

   sind sie verläßlich und wahrhaftig.
·  Bei aller Lebensfreude und Hoffnung, die sie verbreiten 

   wollen, sind sie geprägt von ernsthafter Suche nach 

   Selbsterkenntnis.
·  Unabhängig von den Beeinflussungen der Medien, der 

   Parteien und dem Zeitgeschmack, bilden sie sich selbst ihre

   Meinung. Sie vertreten ihre Überzeugung und folgen in

   Zweifelsfällen ihrem Gewissen.
·  Freimaurer übernehmen auch im täglichen Leben 

   viel Verantwortung.
·  Freimaurer wollen durch ihr Handeln versuchen, ihr 

   persönliches Umfeld und (soweit es ihnen möglich ist) die

   ganze Welt menschlicher zu gestalten, die sozialen Mängel

   durch eigenes Engagement zu mildern und für die 

   Menschen würde überall dort einzutreten, 

   wo sie mißachtet wird.

 

093 Ist die Freimaurerei 

         für jüngere Menschen interessant?
Die Freimaurerei sollte gerade für jüngere Menschen 

besonders anziehend sein, weil diese (genau wie die Frei-

maurer) nach Lösungen für die Probleme des Lebens suchen,
·  um machthungrige Manager zu stoppen,
·  um korrupte Politiker nicht wieder zu wählen und durch   

   aufrichtige Menschen zu ersetzen,
·  um die Lebensprobleme nicht nur oberflächlich zu streifen, 

   sondern in die Tiefe der Fragen zu gehen.
·  um eine positive Zukunftsvision zu entwickeln.
·  weil sie daran glauben, daß die Welt mehr ist als die Summe

   von Sportlichen Siegen.
·  weil das Gefühl für Zeitlosigkeit eine Alternative zur Hektik

   des Alltags sein kann.
·  weil Hoffnung, Mut und Furchtlosigkeit gute 

   Voraussetzungen für die Zukunft sind.

 

094 An welchen Projekten 

         arbeiten die Freimaurer?
Da der Freimaurer häufig von der Arbeit spricht, ist die Frage

verständlich, an welchen Projekten er denn eigentlich arbeitet.

Die alles umfassende Antwort lautet: 

Er arbeitet "am rauhen Stein". Oder besser: 

an "seinem"' rauhen Stein. Das bedeutet, daß er sich ständig
bemüht, seine eigene Persönlichkeit weiter zu entwickeln.

Wer sich ehrlich analysiert, wird immer wieder Schwächen

bei sich entdecken, die er ablegen kann. Oder er bemerkt

Lücken, die er noch ausfüllen muß. Wenn jemand feststellt,

er ist bereits ein idealer Mensch, braucht er die Freimaurerei

nicht - und wir lassen ihn bei dieser anmaßenden Einbildung.

Wer selbst schon gefestigt genug ist, kann den nächsten Schritt

wagen: Einiges von dem, was er begriffen hat, an andere weiter

zu geben. Denn das Leben besteht aus Nehmen und Geben.

In der ersten Periode seines Maurerdaseins hat er vor allem (auf)genommen. Es sollte aber einmal die Zeit kommen, wo er

selbst anderen etwas geben kann. Daß darüber hinaus weitere

kleine Projekte auftauchen, lehrt uns das Leben. So sei nur
erwähnt, daß der "Armenpfleger" die Auswahl geeigneter

karitativer Projekte treffen muß, die er der Loge zur

Durchführung vorschlagen soll. Bei der Ausführung helfen oft

auch weitere Brüder mit, die das Projekt begleiten. So etwas ist

ebenfalls wieder die "Arbeit am rauhen Stein".

 

095 Werden Frau und Familie 

         von der Loge nicht berührt?
Um jede Spannung zu vermeiden, erfolgt die Aufnahme eines Bruders niemals ohne die Zustimmung seiner Lebenspartnerin

Die Lebensgefährtin des Bruders, Schwester genannt, wird

schon bei der Aufnahme des neuen Bruders geehrt. Für sie

werden bereits bei der Initiation ein Paar weiße Handschuhe

übergeben, die sie bei feierlichen Veranstaltungen tragen soll.

Bei jeder Tafelloge wird ein Trinkspruch auf die Schwestern ausgebracht. Sie sind natürlich bei Feierlichkeiten dabei.
Die Schwestern sind zu allen öffentlichen Vorträgen eingeladen

die in der Loge gehalten werden.
Oft bilden sich in den Logen Frauenzirkel, bei denen sich interessierte Schwestern zu Vorträgen oder nur zum Gedanken

austausch treffen. Daß sich darüber hinaus viele private

Kontakte aufschließen, sei nur nebenbei erwähnt. Auch die

Familien lernen sich näher kennen.

 

096 Ist die Freimaurerei 

         eine Volkshochschule?
Bei den zahlreichen Vorträgen, die in der Loge gehalten werden

drängt sich die Frage auf, ob damit etwa der Volkshochschule

Konkurrenz gemacht werden soll. Das ist aber keineswegs

beabsichtigt. Eine Loge hat kein fest thematisiertes Vortragsprogramm, sondern versucht, aus den ver-

schiedensten Gebieten etwas anzubieten, wobei eindeutig die freimaurerischen Bezüge den Vorrang haben. Dabei müssen

natürlich die entsprechenden Vortragenden zur Verfügung

stehen. Zunächst aktiviert man dabei die Logenbrüder.

Dadurch ergibt sich schon eine Vielfalt von Themen. Aber es

werden selbstverständlich auch Vortragende eingeladen, die

aus vielen Bereichen kommen können. Auch persönliche

Kontakte bergen weitere Möglichkeiten. Und die musikalischen

Qualitäten der Brüder haben schon manchen Musikabend

zustand gebracht. Die Vielfältigkeit der Themen ist das

Wesentliche daran. Denn wir streben über alle aktuellen

Themen einen breiten Informationsstand an, der Grundlage

unserer Meinungsbildung werden soll. Dies kann man auch als

geistiges Forum verstehen. Die Loge setzt sich mit den Fragen

unserer Zeit auseinander, und stellt sich damit als geistige und

ethische Plattform dar.

 

097 Wie steht die Freimaurerei 

         zur Homosexualität?
Die Freimaurerei fragt ihre Interessenten nicht nach ihrer

parteipolitischen Gesinnung, auch nicht nach der Kirchen-

zugehörigkeit, aber ebensowenig nach ihren sexuellen Anlagen

und Vorlieben. Dies alles gehört in die private Intimsphäre des 

einzelnen. Dies sind persönliche Einstellungen, die für die Aufnahme in den Bund keine Diskussionspunkte sind.

Mit der wachsenden rechtlichen Akzeptanz gleich-

geschlechtlicher Partnerschaften beginnt erst die Diskussion,

die Homosexuellen in ein Wertesystem einzuordnen.

Die Brüder können in der Homosexualität eine besonder

Ausprägung der Persönlichkeit sehen, die sie nicht daran

hindert, diesen Brüdern die gleiche Achtung und brüderliche

Zuneigung entgegenzubringen wie allen anderen auch.

Sowenig es aber einem Bruder gestattet ist, in der Loge für

eine Partei oder Kirche zu werben, so wenig würde es die 

Bruderschaft tolerieren, wenn sexuelle Vorlieben eines Bruders

in die Loge getragen würden. Wir sollten bekanntgewordene

Tatsachen zur Kenntnis nehmen und uns dann unseren

eigentlichen freimaurerischen Aufgaben zuwenden.


098 Kann ich meine

         Persönlichkeitsentwicklung

         ohne Freimaurerei erreichen?
Die Freimaurerei ist natürlich nicht die einzige Möglichkeit,

die eigene Persönlichkeit besser auszubilden. Es gibt

zahlreiche andere Methoden und Möglichkeiten. Aber wer

kommt überhaupt auf den Gedanken, daß man die eigene

Persönlichkeit noch vervollkommnen kann?

Die Freimaurerei ist eine der wenigen Institutionen, die einen Menschen nicht schon für vollkommen hält, sondern sagt:

Die Persönlichkeit kann stets verbessert, das Leben besser
und intensiver gestaltet, die Einsicht in den Sinn unseres 

Daseins überhaupt erst eröffnet werden.

Die Freimaurerei behauptet nicht, den "Stein der Weisen" 

oder das "Lebenselixier" gefunden zu haben, das die

Umwandlung zu einem idealen Menschen bewirkt. 

Sie hat lediglich eine bestimmte Methode (siehe 043), die sie

ihren Brüdern zu vermitteln sucht. Hier geht es auch nicht um

eine plötzliche Wandlung, sondern um ein allmähliches Herantasten. Das ideale Ziel ist:
der ausgeglichene, heitere, freundliche, tolerante, hilfsbereite,
verständnisvolle, gütige, geduldige, beständige, geradlinige, zuverlässige, vertrauensvolle, liebende, harmonische Mensch.

Dieses Anliegen wird stets im Auge behalten, aber niemals

ganz erreicht. Sich auf diesen Weg zu begeben, ist ein schweres

Unterfangen. Der nicht leicht zu überwindende Widerspruch
zwischen Wollen und Tun führt zu Enttäuschungen, die jedoch

im brüderlichen Miteinander ausgeräumt werden können. Der

Freimaurer ist niemals allein. Er hat immer eine Gruppe, die
zu ihm hält und ihn auf dem Weg der Persönlichkeits-

entwicklung weiterzubringen versucht.
Ob das auch andere Institutionen ebensogut wie eine Loge verstehen?

 

099 Ziele der Freimaurerei 

         im 21. Jahrhundert?
Wohl bewußt, daß die Freimaurerei kein festgelegtes 

"Programm" hat und daß ein einzelner Bruder nicht für die

Freimaurerei sprechen kann, möchte ich aus meiner 

persönlichen Sicht doch ein paar Ziele aufzeigen. Unsere Gesellschaft braucht besonders Freimaurer, um solche
Ziele durchzusetzen.
1.  Der Freimaurerbund erstrebt Geistesfreiheit, Glaubens-

     freiheit und Gewissensfreiheit.
     Er verwirft jeden Zwang, der diese Freiheiten bedroht. Die   

     Freimaurer achten jedes aufrichtige Bekenntnis und jede

     ehrliche Überzeugung und verwerfen jede Verfolgung
     Andersdenkender.
2. Politiker heißen im allgemeinen vor allem das gut, was in 

     ihre Parteilinie paßt. Es geht oft nicht darum, was sinnvoll

     und nötig wäre. Wenn der politische Gegner einen Vorschlag

     macht, wird er oft nur aus Opposition abgelehnt. Gerade im

     öffentlichen Leben fordern die Freimaurer Ehrlichkeit der

     Überzeugung.
3. Die Freimaurer setzen sich dafür ein, daß die Würde jedes   

     Menschen erhalten bleibt. Und selbst den Gefangenen in 

     irgendeinem abgelegenen Teil unserer Erde darf die
     Menschenwürde nicht genommen werden. Daß sich hieran

     ganze Machtblöcke nicht halten, darf uns nicht hindern, auf 

     Mißstände hinzuweisen.
4. Die Freimaurer würden es begrüßen, wenn Freundschaft

     und Bruderliebe, wie sie in jeder Loge vorherrschen sollen,

     sich weit darüber hinaus ausbreiten. Nicht nur im 

     brüderlichen Kreis sollten wir zu einer Weltbruderkette

     kommen, sondern jeder Maurer sollte im familiären, 

     beruflichen und freizeitlichen Bereich die Brüderlichkeit
     durch sein Vorbild praktizieren.
5. Die Freimaurer sehen in der gegenwärtigen Zeit oftmals 

     eine  Überbetonung der intellektuellen Verhaltensweisen. 

     Viele Probleme will man nur verstandesmäßig lösen.
     Meist ist aber der ganze Mensch gefragt, zu dem unabding-

     bar auch Herz und Gemüt gehören. Diese Innenwelt ist bei    

     manchen schon in den Hintergrund gedrängt, wird aber

     durch die freimaurerische Tempelarbeit aufgeschlossen.
6. Jeder Freimaurer-Bruder sollte sich aktiv am beruflichen, 

     gesellschaftlichen und öffentlichen Leben beteiligen, um in   

     seinem gesamten Umfeld das freimaurerische Gedankengut

     in das lebendige Leben umsetzen zu helfen.
7. Die Freimaurerei versucht mitzuhelfen, daß jeder Bruder ein

     ausgeglichener Mensch und die Welt ein wenig 

     menschlicher wird.

 

100 Hat die Freimaurerei Zukunft?

 

Nein !
·  wenn es nicht gelingt zu verdeutlichen, daß jede Zukunfts-

   gestaltung mit einem Blick in die Vergangenheit beginnen 

   muß. Wer seine Vergangenheit leugnet, vernichtet seine

   zukünftige Existenz.
·  wenn der Umgang mit Ritualen nur als "billiges Schauspiel"

   verstanden wird und die Symbole nur als flache Fernsehspots

   gesehen werden.
·  wenn die innere Ruhe der Tempelarbeit (man könnte sie 

   vielleicht als Meditieren bezeichnen) nicht mehr als 

   Kraftquelle für die nächste Zeit dient.
·  wenn der Anschluß der jüngeren Generation an die ältere

   nicht mehr gelingt. Haben sich Jung und Alt wirklich 

   nichts mehr zu sagen?
 

Vielleicht !
·  wenn die Begeisterung der Brüder nicht als Missionieren 

   fehl interpretiert wird.
·  wenn die Ziele der Freimaurerei als zeitlos und als ethisch

   erforderliches Grundgerüst jeder Gesellschaft verstanden 

   werden.
·  wenn die Geheimnisse der Freimaurerei eher, als 

   individueller Rückzugsraum genutzt werden und darin nicht

   eine Bedrohung der Gesellschaft gesehen wird.


Ja !
·  wenn wir Menschen finden, die ihr persönliches Umfeld aktiv

   menschlicher gestalten wollen und dafür als ersten Schritt

   akzeptieren, deswegen zuerst an sich selbst zu arbeiten.

·  wenn wir Menschen finden, die ihre Toleranz kritisch 

   hinterfragen, die aber trotzdem bereit sind, sie immer 

   wieder anzuwenden.
·  wenn wir Menschen finden, die noch selbst denken wollen,

   die andere Menschen trotz
   ihrer Fehler lieben, die trotz widriger Umstände aktiv

   zugunsten der Gemeinschaft  handeln.



 

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