Freimaurer 
werden

Einer Loge kann man nicht beitreten wie einem Sportclub. Man kann also nicht einfach unterschreiben, den Mitgliedsbeitrag zahlen, und schon geht’s los. Bei der Freimaurerei ist das anders.

 

Ein ganz wesentlicher Unterschied: Nicht nur das präsumtive Mitglied muss beitreten wollen, auch die Mitglieder der Loge müssen das wollen; letztlich jedes einzelne. Daher ist zwischen dem ersten Kontakt und der Aufnahme ein Prozess des Prüfens und einander Kennenlernens geschaltet. Das dauert Monate, es kann aber auch ein Jahr oder sogar zwei Jahre in Anspruch nehmen. Man braucht also Geduld. Das hat einen Vorteil: Man wird daran gehindert, einem flüchtigen Impuls nachzugeben.

 

Man sollte vor allem das humanistische Weltbild der Freimaurer teilen. Das ist die Basis. Darüber hinaus sollte man bereit sein, im Kreise vertrauter Menschen durch geistigen Austausch an seiner persönlichen Weiterentwicklung zu arbeiten. Die Freimaurer sagen dazu: aus dem eigenen rauen Stein einem glatteren, vollkommeneren machen. Das Bild des rauen Steins steht für den unvollkommenen Menschen. Freimaurerei will aus „guten Menschen bessere machen“. Sie ist eine Einübungsethik: Es geht nicht um große Theorien, sondern um die Lebenspraxis. Nach irgendwelchen Mitgliedschaften, sei es in einer Religionsgemeinschaft oder einer politischen Partei, wird man nicht gefragt. Extremisten und Fundamentalisten passen jedoch nicht dazu.

Eine besonders schlechte Voraussetzung wäre es, wenn man den Verschwörungsunsinn glaubte, der seit jeher über die Freimaurerei verbreitet wird und der heutzutage vor allem im Internet grassiert. Viele Menschen lieben halt Konspirationstheorien, sie lassen die Welt weniger komplex erscheinen als sie ist. Autoren wie Dan Brown schreiben daher unterhaltsame Bestseller. Aber das sind Romane. In der wirklichen Welt schätzt Dan Brown die Freimaurer.

 

Entgegen anderslautender Vorbehalte muss man kein Akademiker sein; Herzensbildung ist wichtiger als Schulbildung. Ein gewisses Interesse an Ritualen und Symbolen ist von Vorteil, wiewohl es sich, wenn es im bisherigen Leben des Bewerbers keine besondere Rolle spielte, auch nach der Aufnahme entwickeln kann. Man muss auch nicht wohlhabend sein; die meisten Mitglieder gehören zum Mittelstand.
  In den sogenannten ‚Alten Pflichten’ aus dem 18. Jahrhundert, die vom Grundsatz her immer noch gelten, heißt es: Der Freimaurer muss ein „freier Mann von gutem Ruf“ sein. Der „freie Mann“ hat sich von selbst erledigt, es gibt ja keine Leibeigenen mehr. Aber der „Mann von gutem Ruf“ ist weiter aktuell: objektiv durch einen halbwegs geordneten Lebenslauf sowie keine schweren Vorstrafen; und subjektiv durch die Einschätzung der Loge. Aber was heißt „Mann" von gutem Ruf? 

Was ist mit den Frauen? 

Die sogenannte ‚reguläre’ Freimaurerei nimmt traditionell nur Männer auf. 

Aber auch wenn diese ‚englisch’ orientierte Richtung in

Deutschland, 

Österreich und der Schweiz die Mehrheitsmaurerei ist: Es gibt längst auch eine feminine Freimaurerei, die nur Frauen aufnimmt. Und es gibt gemischte Logen.

 

In diesem Artikel ist nur von ‚Brüdern’ die Rede. Wen das stört, den bitte ich, dieses Wort (auch) als ‚Schwester’ zu lesen. Und ‚Brüderlichkeit’ heißt dann ‚Geschwisterlichkeit’. Und so fort. Ich wollte den Text nicht durch eine umständliche Vergenderung belasten.

Volljährigkeit ist das Altersminimum; in den meisten Logen noch etwas mehr: etwa 25 Jahre. Eine Obergrenze gibt es beim Alter nicht. Viele Neumitglieder sind zwischen 40 und 60, es gibt aber auch jüngere und ältere.
 

Verlangt wird auch das Einverständnis des Menschen, der einem am nächsten steht. Die Freimaurerei hat kein Interesse, Unfrieden in Ehen oder Lebenspartnerschaften zu stiften. Und sie glaubt auch, dass so etwas auf die Loge zurückwirken würde: jedenfalls wenn der Auslöser des Unfriedens die Mitgliedschaft ist. Zu den nichtrituellen Treffen werden oft auch die Ehe- oder Lebenspartner eingeladen, gelegentlich auch ganze Familien.
   Wichtig sind schließlich genügend Zeit und die Möglichkeit, an den regelmäßigen ‚Logenarbeiten’, also den rituellen Treffen teilzunehmen. Diese sind in den meisten Logen wöchentlich oder vierzehntäglich, selten nur monatlich. Wer verhindert ist, kann sich natürlich entschuldigen. Zu Urlaubszeiten, an Weihnachten und so weiter gibt es größere Pausen.
 

Schließlich sollten die finanziellen Verhältnisse so sein, dass der Mitgliedsbeitrag bezahlt werden kann. Dieser ist je nach Loge und deren Ausstattung sehr verschieden. 30 Euro pro Monat sind eher die Untergrenze.

Darüber hinaus fällt üblicherweise eine Aufnahmetaxe an; das kann 200 Euro ausmachen; und dann in den ersten Jahren noch einmal eine Beförderungstaxe (Beförderung zum Gesellen) und eine Erhebungstaxe (Erhebung zum Meister). Aber das hängt von der Loge ab. Die Logen sind im allgemeinen nicht reich; ihre Veranstaltungen und die Erhaltung der Logenhäuser kosten Geld.

 

Wie kommt ein Kontakt zustande?

 

Die Großlogen und Logen machen als Institutionen keine Beitrittswerbung. Zu einer Mitgliedschaft kann es also nur über persönliche Kontakte kommen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

 

Erstens: Man wird von einem Logenmitglied angesprochen.

 

Z.B. von einem Freund oder einem Bekannten, welcher der Meinung ist, dieser Mensch wäre eine Bereicherung für seine Loge. Wobei es durchaus sein kann, dass der Gefragte bis dahin gar nicht wusste, dass sein Freund oder Bekannter Freimaurer ist. Wenn der Angesprochene ein gewisses Interesse zeigt, sollten Gespräche über das Wesen der Freimaurerei folgen.

 

Oder zweitens: 

 

Man nimmt selbst Kontakt auf.

Entweder mit einer Loge in der Nähe: Über einen Freimaurer, den man kennt, oder durch eine Email oder einen Brief. Die meisten Logen in Deutschland und in der Schweiz (nicht in Österreich) sind im Internet zu finden. Und in Deutschland veranstalten sie auch Interessiertenabende zum Kennenlernen. In manchen Logen kann jeder Interessierte daran teilnehmen und sich einen Eindruck von der Freimaurerei verschaffen; und von den Menschen, die zur Loge gehören. In anderen geht das nur auf Einladung. Natürlich funktioniert das Kennenlernen wechselseitig: Auch die Logen gewinnen so einen Eindruck von möglichen Beitrittskandidaten. 

 

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